Wenn das Herz an Kraft verliert: Herzschwäche erkennen und behandeln
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Wenn das Herz an Kraft verliert: Herzschwäche erkennen und behandeln
„Stärke Dein Herz“ – unter dem diesjährigen Motto machen die bundesweiten Herzwochen auf die oft unterschätzte Herzschwäche aufmerksam. Rund vier Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, doch die ersten Symptome wie Erschöpfung und Atemnot bleiben oft unerkannt und werden als Stress oder Alterserscheinungen fehlinterpretiert.
Wenn das Herz an Kraft verliert: Herzschwäche erkennen und behandeln
Unter dem diesjährigen Motto der bundesweiten Herzwochen „Stärke Dein Herz“ rückt die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) in den Fokus. Allein in Deutschland sind bis zu vier Millionen Menschen von dieser Erkrankung betroffen. Obwohl die Anzahl der Todesfälle rückläufig ist, bleibt Herzinsuffizienz eine der häufigsten Todesursachen und mit rund 440.000 Klinikeinweisungen im Jahr einer der Hauptgründe für Krankenhausaufenthalte. Da die ersten Symptome wie das Nachlassen der Leistungsfähigkeit Erschöpfung und Atemnot unspezifisch sind, werden diese oftmals nicht ernst genommen und fälschlicherweise als vorübergehende Folgen von Stress oder Alterserscheinungen abgetan.
Monika Göll, Fachärztin für Kardiologie und Innere Medizin sowie ärztliche Leiterin im Medizinischen Versorgungszentrum Kardiologie Bonn von Helios Ambulant erklärt im Interview die wichtigsten Fakten über Herzschwäche, wie man diese erkennen und behandeln kann.
Was ist eine Herzschwäche?
Bei einer chronischen Herzschwäche (Herzinsuffizienz) lässt die Pumpkraft des Herzens allmählich nach und das Herz hat bei fortschreitender Erkrankung kaum noch Kraft, den Körper und damit die Muskeln, Gewebe und Organe ausreichend mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen. Je nachdem welche Herzhälfte betroffen ist, wird nach Rechts- und Linksherzinsuffizienz unterscheiden. Sind beide Herzhälften betroffen, spricht man von einer globalen Herzinsuffizienz.
Die ersten Symptome sind unspezifisch. Die Patienten sind schneller erschöpft und kurzatmig bei gewöhnlichen Tätigkeiten, wie dem Treppensteigen oder Sport. Sie fühlen sich abgeschlagen und berichten über Abnahme der Leistungsfähigkeit und Herzrasen. Nachts müssen sie häufiger zur Toilette. Schreitet die Krankheit voran, nehmen die Symptome zu und machen sich bereits bei leichten körperlichen Anstrengungen wie beim Spaziergehen bemerkbar. Im späten Stadium der Herzschwäche treten die Symptome bereits in Ruhe auf. Da das schwache Herz das Blut nicht mehr richtig pumpen kann, staut es sich in den Venen des Körperkreislaufs zurück. Es kommt zu Wassereinlagerungen (Ödemen) im Gewebe, die Beine, Füße, Knöchel schwellen an, was zur starken Gewichtszunahme führt. Die Symptome einer beginnenden Herzschwäche sind häufig schwer zu deuten, da sie auch oft bei anderen Krankheitsbilder auftreten können.
Welche Ursachen gibt es?
Die Herzinsuffizienz ist selten eine eigenständige Erkrankung. In der Regel ist die Herzschwäche Folge einer Vorerkrankung, deren Behandlung den wichtigsten Baustein der Therapie darstellt. Die häufigste Ursache der Herzinsuffizienz (rund zwei Dritteln der Fälle) ist die koronare Herzerkrankung (KHK). Dabei führt eine Verengung der Herzkranzgefäße durch Ablagerungen (Plaques) dazu, dass das Herz selbst nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Der unterversorgte Herzmuskel verliert mit der Zeit an Kraft und Leistungsfähigkeit. Das führt zur Herzschwäche. Die Folgen einer schweren koronaren Herzerkrankung sind häufig Herzinfarkte. Dabei kommt es zu einem akuten Verschluss eines Herzkranzgefäßes. Wenn der Verschluss nicht zügig behandelt wird, stirbt das betroffene Herzmuskelgewebe ab und kann nicht mehr an der gesamten Herzleistung teilnehmen. Eine weitere wichtige Ursache der Herzschwäche ist der Bluthochdruck. Der langjährige Hochdruck führt zur Verdickung und Versteifung des Herzmuskels. Dabei verliert das Herz an Elastizität und letztendlich an Pumpkraft. Diese Art von Herzschwäche wird als diastolische Herzinsuffizienz bezeichnet.
Das Herz kann auch infolge von Herzklappenfehler, wie z.B. Aortenklappenstenose (Verkalkung und Verengung der Aortenklappe) oder Mitralklappeninsuffizienz (Undichtigkeit der Mitralklappe) geschwächt werden. Weitere Ursachen sind Herzrhythmusstörungen (schnelles Vorhofflimmern) oder eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Auch bestimmte toxische Stoffe wie Alkohol und Drogen oder besondere Medikamente zur Krebsbehandlung erhöhen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Herzinsuffizienz.
Wer ist betroffen?
Zwar sind ältere Menschen häufiger betroffen, jedoch kann die Herzinsuffizienz in jeder Altersgruppe vorkommen. Das hängt häufig mit der Grunderkrankung zusammen.
Liegt der Herzschwäche eine KHK, Herzklappenfehler oder Bluthochdruck zugrunde, sind die Betroffenen häufig älter. Ist eine Herzmuskelentzündung die Ursache der Herzschwäche, sind es vor allem jüngere Menschen, die eine Infektion nicht richtig auskuriert haben.
Wie wird die Herzschwäche diagnostiziert?
Wenn Beschwerden wie ungewöhnliche Müdigkeit, zunehmende Leistungseinschränkung, Atemnot oder Ödeme auftreten, sollten diese ärztlich abgeklärt werden. Nach einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung kann der Mediziner die Verdachtsdiagnose der Herzinsuffizienz stellen und den Patienten zur weiteren Diagnostik in die Kardiologie überweisen. Mittels EKG, Belastungs- EKG, Labordiagnostik und Herzultraschall kann die Diagnose gesichert werden und ggf. weitere Ursachenabklärung veranlasst werden, wie z. B eine Herzkatheteruntersuchung oder ein Cardio MRT.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
Bei der Therapie einer Herzschwäche ist die Behandlung der Grunderkrankung essenziell. Die Grundbausteine sind die optimale medikamentöse Therapie und die körperliche Bewegung. Abhängig von der Ursache der Herzschwäche können besondere Herzschrittmacher die Herzleistung unterstützen. Wir verfügen heute über sehr gute Medikation zur Behandlung der Herzschwäche und können diese unter Berücksichtigung der Begleiterkrankungen bei allen Patienten einsetzen.
Welche Gefahren führt eine Herzschwäche mit sich?
Verschlechtert sich die Herzfunktion akut, befindet sich der Patient in einer lebensbedrohlichen Situation. Der Betroffene hat kaum Kraft, starke Atemnot, Angst und Herzrasen. Die Haut ist blass und kaltschweißig. Häufig sind die Lippen bläulich verfärbt. Bei diesen Symptomen, die auf eine akute Dekompensation hindeuten (akute Verschlechterung der Herzinsuffizienz) sollte zügige eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Was kann man selbst tun?
Um das Herz gesund zu halten, hilft gesunde ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung und Verzicht auf schädliche Substanzen (Noxen) wie Nikotin, Drogen oder Alkohol. Bei einer vorhandenen Herzschwäche ist die kontinuierliche Medikamenteneinnahme sehr wichtig. Regelmäßige sportliche Betätigung verhindert den Muskelabbau und fördert die Zunahme der Leistungsfähigkeit. Empfehlenswert sind: Spazierengehen, Wandern, Nordic Walking oder Radfahren. Viele Patienten können die Angebote der Herzsport-Programme nutzen und unter Anleitung eines geschulten Personals individuelle Trainings absolvieren. Meine älteren Patienten ermutige ich, täglich kurze Spaziergänge im Park oder im Garten zu machen, wo die Möglichkeit besteht eine kurze Pause auf einer Bank zu machen. Wir vereinbaren die Führung eines Herztagebuches, in dem täglich das Befinden, der Blutdruck, Gewicht und Herzfrequenz eingetragen werden. Das ermöglicht die bessere Anpassung der Therapie, bzw. schnelles Handeln bei einer drohenden Dekompensation um eine Krankenhauseinweisung zu vermeiden.
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt 49.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.
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