Expertenbündnis fordert bessere Gesundheitsversorgung in Haft: Gesundheitliche Situation Drogenabhängiger verbessern, Schäden vermeiden und Leben retten
Berlin (ots)
Mit dem 6-Eckpunkte-Papier "Prison Health is Public Health" schlägt die Initiative "Gesundheit in Haft" dringend nötige Maßnahmen zur Verbesserung der Situation drogenabhängiger Inhaftierter vor.
"Auch Deutschland verstößt gegen das international verpflichtende Recht, Menschen in Haft eine gleichwertige Gesundheitsversorgung wie außerhalb der Gefängnismauern anzubieten", sagt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe.
"Dies müssen und wollen wir ändern: Auch Menschen, die Drogen gebrauchen und inhaftiert sind, haben ein Recht auf den bestmöglichen Gesundheitszustand und die Achtung ihrer Menschenrechte", so Sylvia Urban weiter.
Die Wirklichkeit sieht leider anders aus: Obwohl etwa 20 bis 30 Prozent der Inhaftierten in Deutschland Drogen injizieren, wird ein großer Teil von ihnen suchtmedizinisch nicht ausreichend versorgt. Nur rund 10 Prozent erhalten eine Substitutionstherapie.
Hinzu kommen überproportional hohe Risiken, sich mit HIV oder dem Hepatitis-C-Virus zu infizieren, weil Schutzmaßnahmen so gut wie nicht verfügbar sind.
Die "Initiative Gesundheit in Haft" will nun zusammen mit der Politik auf Bundes- und Länderebene sowie ärztlichen und kassenärztlichen Gremien die Verfügbarkeit und Durchführungsbedingungen moderner Suchtmedizin in Haft verbessern.
Dazu schlägt sie Lösungen für sechs drängende Probleme vor und zeigt Beispiele guter Praxis aus Bundesländern, Kommunen oder dem Suchthilfesystem auf.
Die sechs Eckpunkte im Überblick: Herausforderungen und Lösungen
Inhaftierte werden gesundheitlich benachteiligt: Umsetzung des Äquivalenzprinzips
Nichtbehandlung schadet auf mehreren Ebenen: Erhöhung der Behandlungsquoten in Haft
Todesfälle nach Haftentlassung: Sicherung des Überlebens durch bruchlose Anschlussbehandlung in Freiheit
Drogenabhängige Menschen stehen am Rand der Gesellschaft: Abbau von Stigmatisierung
Suchtkranke Menschen brauchen fachkundige Hilfe: Qualifizierung und bessere Vernetzung
Unterschiedliche Bedingungen in den Bundesländern: Transparenz und Austausch von Best Practice.
Das vollständige 6-Eckpunkte-Papier finden Sie unter https://bit.ly/2H325Xp.
In der "Initiative Gesundheit in Haft" haben sich Akteur_innen aus Substitutionspraxen, Forschung, wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Patientenorganisationen, Suchtfachverbänden, Sozialarbeit und Justizvollzug zusammengeschlossen.
Kontakt:
Holger Sweers
Tel.: 030 / 69 00 87 - 52
holger.sweers@dah.aidshilfe.de
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