EVG Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
EVG: Bis zu 9,1% mehr Geld einschließlich EVG-Zusatzgeld - Mehr Geld und mehr Wertschätzung durchgesetzt
Die EVG und die Deutsche Bahn haben sich in der Nacht zum Sonntag auf einen neuen Tarifvertrag für die 192.000 Beschäftigten bei der DB AG verständigen können.
„Wir haben eine Lohnsteigerung von 6,5 Prozent in zwei Schritten, einschließlich des EVG-Zusatzgeld, für alle vereinbaren können, bei Schichtarbeitenden sind es sogar 9,1 Prozent mehr. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 200 Euro. Damit sind wir ganz nah an unserer Forderung“, erklärte Cosima Ingenschay.
„Allein durch das EVG-Zusatzgeld erhalten unsere Kolleginnen und Kollegen im Schnitt künftig jedes Jahr aufs Neue zwischen 455 und 850 Euro zusätzlich, bei Schichtarbeitenden kann der Betrag, je nach Tätigkeit, zwischen 1.365 und 2.550 Euro liegen“, erklärte Cosima Ingenschay. Langjährig Schichtarbeitende, Schichtarbeitende, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen können einen Teil des EVG-Zusatzgeldes zudem in zwei freie Tage tauschen.
Weiterhin habe die EVG ihre Forderung nach einem Bonus nur für Mitglieder durchsetzen können. „Über die Laufzeit des Tarifvertrages werden insgesamt dreimal 156 Euro steuerfrei als EVG-Erholungsbeihilfe gezahlt. Es lohnt sich schon deshalb in der richtigen Gewerkschaft zu sein“, stellte die EVG-Co-Verhandlungsführerin fest.
Nach Angaben der EVG-Co-Verhandlungsführerin waren es harte Verhandlungen, die oft bis tief in die Nacht reichten. Am Ende konnten wir in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten mehr Wertschätzung für harte Arbeit und vor allem auch mehr Sicherheit für die Beschäftigten durchsetzen“, machte Cosima Ingenschay deutlich.
Im Hinblick auf die von der EVG geforderte Verlängerung der Beschäftigungssicherung und den notwendigen Anpassungen in der Entgeltstruktur habe man einer längeren Laufzeit zugestimmt. Der Arbeitgeber hatte 37 Monate gefordert, vereinbart wurden jetzt 33 Monate.
„Angesichts der Pläne der Union, die DB AG zu zerschlagen, und der zunehmend schlechteren wirtschaftlichen Lage, war es uns wichtig, betriebs- und krankheitsbedingte Kündigungen bis Ende 2027 weiterhin ausschließen zu können“, stellte Cosima Ingenschay fest.
Die Co-Verhandlungsführerin der EVG forderte den Vorstand der Deutschen Bahn in diesem Zusammenhang auf, endlich auch in der Öffentlichkeit deutlich zu machen, vor welchen großen Herausforderungen das Unternehmen in nächster Zeit steht. „Unsere Kolleginnen und Kollegen wiegen sich in falscher Sicherheit, wenn ihnen ständig erzählt wird, dass alles gar nicht so schlimm sei, hinter verschlossenen Türen aber ganz andere Szenarien aufgezeigt werden“, kritisierte Ingenschay.
Als äußerst schwierig hätten sich in diesem Zusammenhang die Verhandlungen zur Verbesserung der Gehaltsstruktur erwiesen. „Für drei Tätigkeitsgruppen konnten wir in der zurückliegenden Tarifrunde deutliche Verbesserungen erreichen. Unser Ziel war es, diese Verbesserungen nun möglichst schnell auch für die drei weiteren durchzusetzen. Obwohl die DB AG in der zurückliegenden Schlichtung dazu verpflichtet worden ist, hierüber mit uns zu verhandeln, gab es dazu lange Zeit kein Angebot“, kritisierte Cosima Ingenschay.
Am Ende habe sich die EVG durchgesetzt. Davon profitieren jetzt Lokführer:innen, Rangierpersonale und Verwaltungsmitarbeitende. Die nötigen Strukturverbesserungen kommen. Sie kommen so, wie wir sie gefordert haben. Sie kommen allerdings erst am Ende der Laufzeit, wie in der vorangegangenen Tarifrunde auch“, stellte die Co-Verhandlungsführerin der EVG fest.
Insgesamt sei festzustellen: „Das Gesamtpaket stimmt“, stellte die EVG-Co-Verhandlungsführerin fest. „Wir haben eine ordentliche Gehaltserhöhung in zwei Schritten durchgesetzt, die auch für die Kolleginnen und Kollegen bei Cargo gilt. Das vom Arbeitgeber geforderte Sonderkündigungsrecht für Cargo gibt es nicht“, machte sie deutlich.
Noch im April gebe es eine Einmalzahlung von 200 Euro, die erste Lohnerhöhung mit 2 Prozent erfolge zum 1.7.2025, die zweite Lohnerhöhung mit 2,5 sei für den 1.7.2026 vereinbart.
Zudem werde das EVG-Zusatzgeld eingeführt – und das auch für den Dienstleistungsbereich: 2,6 Prozent ab 2026 für alle Schichtarbeitenden sowie weitere 2.0 Prozent ab 2027 für alle Beschäftigten – für Schichtarbeitende seien das dann insgesamt 9,1 Prozent.
Wichtig für die EVG sei, dass alle Wahlmodelle, mit der Möglichkeit von bis zu 12 Tagen zusätzlichem Urlaub, vollständig erhalten bleiben. „Und: der Bonus für EVG-Mitglieder kommt mit dreimal 156 Euro EVG-Erholungsbeihilfe.
„Weiterhin haben wir Verbesserungen bei der Arbeitszeit erreicht, in dem diese künftig quartalsweise betrachtet und Zulagen nun vierteljährig und nicht erst am Ende des Jahres ausgezahlt werden. Wir haben endlich den Branchenmindestlohn als Tabellenentgelt festgeschrieben, wir konnten die besondere Teilzeit im Alter verlängern, ebenso wie die Regelungen zur Zusatzrente der Reichsbahnerinnen und Reichsbahner aus der ehemaligen DDR.
Für die Nachwuchskräfte konnte eine Erhöhung der Ausbildungs- und Studienvergütung von
2 mal 50 Euro (gefordert waren 150 Euro) sowie eine Erhöhung des Mietkostenzuschusses von derzeit 350 auf künftig maximal 400 Euro monatlich (gefordert waren 450 Euro) durchgesetzt werden.
Für die EVG verhandelten die stellvertretenden Vorsitzenden Kristian Loroch und Cosima Ingenschay. Zur Verhandlungsdelegation gehörten elf Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Unternehmen der DB AG. Der Abschluss steht unter Gremienvorbehalt.
Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft Uwe Reitz // Sprecher Tarif & Mitbestimmung Mobil: 0173 6996363 Mail: uwe.reitz@evg-online.org