Das Kind mit dem Bade ausschütten
Derzeit häufen sich die Hiobs-Botschaften: Bosch baut 1.500 Stellen ab, ZF 12.000, Miele 2.000, Vodafone ebenfalls, Tesla spricht von jedem 10ten Arbeitsplatz (was weltweit 14.000 wären), die Automobil-Zulieferer folgen. Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt? Und was für den Fortbestand des entsprechenden Unternehmens? Nachfolgend ein paar Gedanken dazu.
In meinem LinkedIn Beitrag habe ich im März bereits einiges hierzu gesagt: https://www.linkedin.com/pulse/rezession-und-stellenabbau-neue-fachkr%2525C3%2525A4fte-f%2525C3%2525BCr-den-susanne-kremeier-dxycf/?trackingId=Af%2Fc%2FQySoOKDjxlb2An82Q%3D%3D
Dabei bin ich besonders darauf eingegangen, dass die Kräfte, die freigesetzt werden, nicht unbedingt die Stellen derjenigen füllen können, die gerade suchen. Oft passen die Kompetenzen nicht, und der Standort ist ein anderer. Und der deutsche Wohnungsmarkt bremst ein fröhliches Umziehen und Neustarten. Trotzdem lohnt es sich als Unternehmer, der Fach- und Arbeitskräfte sucht, darüber nachzudenken, welche Kompetenzen und Erfahrungen diese Menschen dem eigenen Unternehmen bringen könnten. Es lohnt sich, um die Ecke zu denken. Während der Corona Zeit suchte ein Kunde meinerseits händeringend nach Disponenten für die Logistik-Branche. Wer war verfügbar? Reisebüro-Kaufleute. Die haben zwar nicht die Fachkenntnis, dafür aber die Resilienz, die man in dem Job benötigt. Da gilt es, schnell flexibel (um-) zu disponieren. Die Belastbarkeit der Kollegen war enorm, so dass sie den neuen Fachbereich sehr schnell erlernen konnten.
Den Aspekt, dass man Stellen abbaut, für die man vorher Subventionen bekommen hat, möchte ich hier unkommentiert lassen. Das mindeste wäre aber wohl, dass die Subventionen rückerstattet werden, so dass die Gelder diejenigen unterstützen können, die nun ohne Arbeit dastehen.
Ich möchte aber auch auf ein anderes Element eingehen, das bei der Freisetzung von Personal oft übersehen wird. Man baut Stellen ab, wenn man Kosten sparen möchte. Das tut man meist, indem man die älteren, erfahreneren Mitarbeiter zuerst gehen lässt. Das hat aber nicht nur den mittlerweile verstandenen Verlust an Wissen und Expertise zur Folge (der trotzdem erstaunlich oft in Kauf genommen wird). Sondern es gehen damit auch oft diejenigen Mitarbeiter, die "den Laden" sozusagen zusammenhalten. Es sind meist die Älteren, zu denen die Jüngeren gehen, wenn sie eine Frage oder eine Sorge haben. Diese Menschen gehen zu lassen, bedeutet also, dass die Verbleibenden in ihrer Verwirrung und Angst niemanden mehr haben, an den sie sich wenden können. Das führt nicht selten dazu, dass diejenigen, die man eigentlich halten wollte, dann auch gehen. Dumm gelaufen! Also sollte man sich wirklich genauer anschauen, welche Rolle welcher Mitarbeiter im Unternehmen spielt. Bei den Betriebsräten macht man das aus rechtlichen Gründen. Man sollte es aber bei jedem machen. Wer kann bei dieser traumatischen Transformation helfen und unterstützen? Wenn man die Mitarbeiter von der Gehaltsliste nehmen muss, weil das Banken und Investoren verlangen, bietet man ihnen eben einen Teilzeit-Beratungsvertrag an. Solange, bis die Belegschaft gut in der neuen Welt angekommen ist. Und sich der Mitarbeiter selbst an die neue arbeitsfreie Situation gewöhnen konnte.
Auch hier geht es darum, alle Kompetenzen, die im Unternehmen zur Verfügung stehen, für die zukünftige Strategie genauso wie für den Weg dorthin und die dauerhafte Einbettung des neuen Status-Quo auch einzusetzen.
Mehr dazu ist in meinem Buch "Der ungenutzte Vorteil‘ zu erlesen.
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Ihre Susanne Kremeier, CEO und Autorin
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