VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.
8 Milliarden aus Forschung zu holen
18.000 Ingenieurstellen in Deutschland nicht besetzt
8 Mrd.EUR Wertpotenzial schlummern in ungenutzten Patenten
"Sachen machen!" präsentiert Innovationsbörse
Hannover/Düsseldorf (ots)
In Deutschland können derzeit etwa 18.000 Ingenieurstellen nicht besetzt werden. Dies teilte heute VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs zum Auftakt der Hannover Messe 2006 mit. Der seit Jahren anhaltende Ingenieur-Fachkräftemangel habe im Vergleich zum Vorjahr um etwa 30 Prozent zugenommen, die Arbeitslosenzahlen für Ingenieure hingegen nahmen im gleichen Zeitraum um 25 Prozent ab. Die von Arbeitgebern am stärksten nachgefragten Ingenieure sind laut VDI: Maschinenbau- und Elektroingenieure.
Milliardenpotenzial schlummert in umsetzbaren Patenten
In einer heute vorgestellten Studie über den mangelnden Transfer von Wissenschaft und Wirtschaft in Deutschland zeigte Fuchs außerdem auf, dass mehr als acht Milliarden Euro Wertschöpfung in deutschen Patenten schlummern und nicht genutzt werden. Der Umsetzungsprozess von der Idee zum Produkt stellt laut der vom VDI in Auftrag gegebenen und vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) erstellten Studie ein enormes Innovationshemmnis dar. "Ein an Ideen so reiches Land wie Deutschland muss Mittel und Wege finden, einen Großteil auch in Produkte umzusetzen. Zu den zusätzlichen Milliardeneinnahmen kämen noch erhebliche positive Arbeitsmarkteffekte hinzu", erklärte Fuchs. Er verwies dabei auf die Diskrepanz zwischen dem "Europameistertitel" bei Patentanmeldungen und den Mittelfeldplatz in der Exportbilanz für Hochtechnologie.
Transferprobleme vor allem durch Finanzierungshemmnisse
Jedes vierte Patent liegt nach der Befragung des IW Köln bei über 2.600 Unternehmen derzeit brach. Als größtes Transferproblem erweisen sich Finanzierungsengpässe: "Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen sind jede Menge Erfindungen vorhanden und auch umsetzbar. Aber in Folge der nicht ausreichenden Innenfinanzierungskraft fehlen vielfach die finanziellen Mittel für die Umsetzung", fasste IW-Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Klös die Untersuchungsergebnisse zusammen. Die forschenden kleineren Unternehmen seien in Bezug auf ihre Innovationskraft nicht nur wettbewerbsfähig, sie wiesen anteilig sogar mehr "hidden treasures", also noch nicht umgesetzte Patente mit hohem Wertpotenzial, auf. Im Durchschnitt betrage der Wert jedes nicht genutzten Patents rund 147.000 Euro.
Innovationsbörse soll ungenutzten Patenten Auftrieb geben
Unmittelbarer Ansatzpunkt zur Verbesserung der herrschenden Situation könne laut VDI-IW-Studie die Einführung einer standardisierten Patentbörse sein, die das Mismatch von Idee und Kapital zu überwinden hilft und Innovationsprojekte für potenzielle Kapitalgeber verständlich präsentiert. Im Rahmen der Standortinitiative "Sachen machen!", an der u.a. auch der VDI, IW Köln und die Deutsche Messe AG teilnehmen, bietet die Initiative erstmals eine "Innovationsbörse" an. "Mit dieser Plattform wollen wir Unternehmen zusammen bringen, die eine gute Idee, aber kein Kapital haben, mit denen, die nach einer Idee suchen und auch vorhandene Mittel einsetzen können", erläuterte Stefan Philipp Kühne, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, die neu eingeführte Börse.
Die Initiative "Sachen machen!" ist die erste bundesweite Initiative zur Förderung und Stärkung des Technikstandorts Deutschland. Deutschland ist in vielen Branchen wie Optischen Technologien, Mikrosystemtechnik oder Energietechnologien bereits heute Weltmarktführer und zudem globaler Exportweltmeister, hat aber in vergangenen Jahren auf einigen Gebieten im internationalen Wettbewerb an Boden verloren. Ziel der Initiative ist es, Deutschland bis 2015 wieder zum weltweit führenden Technikstandort zu machen.
Die Initiative hat sich drei konkrete Ziele gesetzt:
- Begeisterung des Nachwuchses für Innovationen und Technologien und damit Mobilisierung für technische Berufe sowie die gezielte Förderung von Frauen.
- Forderung der Innovationskraft und Unterstützung der Entwicklung wettbewerbsfähiger Produkte und Technologien durch Optimierung der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft, die Unterstützung von Existenz- und Ausgründungen und den Einsatz neuer Technologien.
- Stärkung des Images der technisch orientierten Unternehmen, der technischen Hochschulen sowie des Technikstandorts Deutschlands.
Weitere Informationen finden Sie unter www.sachen-machen.org.
Sie finden diese Pressemitteilung und ergänzende Informationen auch im Internet unter www.vdi.de/presse
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