Profit auf Kosten der Menschenrechte
FDP-Blockade des EU-Lieferkettengesetzes ist unverantwortlich
Hamburg (ots)
Das Forum für Internationale Agrarpolitik kritisiert die angedrohte FDP-Blockade des EU-Lieferkettengesetzes scharf.
"Das EU-Lieferkettengesetz ist dringend notwendig für den Schutz von Menschenrechten in Lieferketten, wie das Beispiel der Kaffeebranche zeigt: Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind verbreitet. Die Einkommen und Löhne sind so niedrig, dass sie nicht zum Leben reichen. Kaffeebäuerinnen und Bauern leben in extremer Armut, während deutsche Unternehmen, die mit Kaffee handeln, hohe Profite machen" kritisiert Julia Sievers, die für das Forum für Internationale Agrarpolitik die Initiative Fairer Kaffee Jetzt vertritt.
"Angesichts dieser Schieflage in Lieferketten ist es falsch und zynisch zu behaupten, dass Unternehmen durch das EU-Lieferkettengesetz überfordert werden", so Sievers.
Selbst eine große Mehrheit der Unternehmen in Deutschland befürwortet die Lieferkettengesetzgebung und nur 7% der Unternehmen ist dagegen, wie das Handelsblatt Anfang Januar auf Basis einer repräsentativen Umfrage berichtete.
Unternehmen wie Tchibo, Vaude, SAP und viele andere haben offenbar im Gegensatz zur FDP verstanden, dass eine europäische Gesetzgebung notwendig ist, um einheitliche Standards und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Denn aktuell haben Unternehmen, die in den Schutz von Menschenrechten investieren, Wettbewerbsnachteile. Solange Menschenrechtsschutz in Lieferketten nicht für alle verpflichtend ist, wird es auch weiterhin viele Unternehmen geben, die Profite auf Kosten von Menschenrechten machen.
Das bestätigt eine aktuelle Studie zum Kaffeeanbau in Brasilien - sie zeigt auf, dass freiwillige Systeme wie Zertifizierungen nicht in der Lage waren, die verbreiteten Menschenrechtsverletzungen, Zwangsarbeit und sklavereiartige Arbeitsverhältnisse wirksam einzudämmen. Kaffeegenuss in Europa wird weiterhin auf Ausbeutung basieren, solange es kein EU-Lieferkettengesetz gibt.
Das Forum für Internationale Agrarpolitik appelliert an Bundeskanzler Olaf Scholz, seine Richtlinienkompetenz zu nutzen und nicht zuzulassen, dass die FDP das EU-Lieferkettengesetz verhindert.
Weiterführende Informationen:
- Warum das EU-Lieferkettengesetz für den Menschenrechtsschutz in Kaffeelieferketten dringend notwendig ist
- Briefing der Initiative Lieferkettengesetz
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