Missbrauchsüberlebende aus ganz Europa starten EU-Petition
Paris (ots)
Kinderschutz-Organisationen aus ganz Europa starteten eine Petition für einen besseren Schutz vor sexuellem Kindesmissbrauch in der EU. Damit soll insbesondere die Gesetzgebung gegen sexuelle Gewalt im Internet, verbessert werden. In den kommenden Monaten sollen in allen europäischen Ländern Zehntausende von Unterschriften gesammelt werden. Eine derartige Initiative hat es bisher noch nicht gegeben. Die Petition wurde von der "Justice Initiative" der Guido-Fluri-Stiftung ins Leben gerufen, die sich dem Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern in ganz Europa widmet.
Die "Justice Initiative" und ihre Partnerorganisationen in ganz Europa unterstützten mit der Petition den Vorschlag der Europäischen Kommission: Internetanbieter sollen Verantwortung für durch sie veröffentlichte Inhalte übernehmen. Damit soll die schockierende Zunahme des sexuellen Kindesmissbrauchs sowie die Verbreitung von Bildern und Videos dieser Verbrechen gestoppt werden. Eine Zahl macht die Notwendigkeit dieses Gesetz deutlich: 2021 stammten 86 % der weltweit verbreiteten Bilder und Videos von sexuellem Kindesmissbrauch aus EU-Ländern.
Mit dem geplanten EU-Gesetz würde Europa zum weltweiten Vorreiter beim Kinderschutz im Internet werden. Das Gesetz könnte zur Vorlage für ein globales Vorgehen gegen Kindesmissbrauch im Netz werden. Dies wäre ein wichtiger weiterer Schritt, denn Kinder sind durch sexuellen Missbrauch und Gewalt im Internet gefährdeter als je zuvor. Einer von fünf Internetnutzern in Europa ist ein Kind oder Jugendlicher. Derzeit gibt es kein Gesetz, das Kinder vor missbräuchlichen oder gewalttätigen Inhalten und Aktivitäten schützt.
Dabei sind die Gefahren für Kinder immens: Laut einem Bericht der IWF wurden im Jahr 2022 über 85 Millionen Bilder und Videos von sexuellem Kindesmissbrauch in der EU verbreitet. Gleichzeitig zeigen Untersuchungen, dass alle drei Sekunden ein Kind im Internet Opfer von Missbrauch wird. Mädchen sind dabei besonders gefährdet: Während 2011 ihr Anteil im Missbrauchsmaterial bei 60 % lag, stieg er bis 2021 auf 97 %.
Die "Justice-Initiative" ruft Eltern, Familienmitglieder, Bezugspersonen von Kindern und Entscheidungsträger dazu auf, die vorgeschlagene Gesetzgebung zu unterstützen, indem sie die Online-Petition unter www.justice-initiative.eu/petition unterzeichnen.
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