Junge Vorsorgesparer können ihr Geld ruhig in Aktien anlegen
IAM 2000: Anlagestrategien für die Altersvorsorge
Düsseldorf (ots)
Bei der Wahl der richtigen Anlageform für die Altersvorsorge kommt es auf die Frist bis zum Eintritt in den Ruhestand an
"Wie die Zeit vergeht..." - immer häufiger hört man diesen Satz nicht nur von älteren Menschen. In Bezug auf die Altersvorsorge bekommt er seine ganz besondere Bedeutung. Die IAM - Internationale Anlegermesse, vom 21. bis 23. September 2000 in Düsseldorf - beschäftigt sich intensiv auch mit diesem Thema.
Lange Zeit gab es für die Deutschen kaum Fragen zur Altersvorsorge. Wer zusätzlich etwas zur Absicherung des Lebensstandards im Alter tun wollte, schloss eine Lebensversicherung ab. Damit schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits ist die Familie für den Fall des frühen Todes des Versicherten versorgt; andernfalls kann sich der Versicherte nach Ablauf der Vertragslaufzeit über ein hübsches Sümmchen freuen, von dem er im Alter zehren kann.
Der Aktienboom der vergangenen Jahre hat jedoch viele Sparer nachdenklich gemacht. Wenn sich mit Aktien Renditen von zehn, 20 oder gar noch mehr Prozent pro Jahr verdienen lassen, warum soll ich mich dann mit den mageren sechs oder sieben Prozent Beitragsrendite einer Lebensversicherung zufrieden geben? Tatsache ist jedenfalls, dass in den vergangenen Jahren mehr Geld als je zuvor in Aktien und Aktienfonds angelegt wurde.
Zwar lässt sich kaum ermitteln, welcher Anteil des neuen Aktienkapitals tatsächlich der Altersvorsorge der Sparer dient, und wie viel eher kurzfristig zu spekulativen Zwecken an der Börse angelegt wurde. Vor allem die Investmentfondsbranche rührt immerhin kräftig die Werbetrommel, um Fonds für die langfristige Vermögensbildung zu empfehlen. Wie gut (oder schlecht) aber eignen sich Aktien und Aktienfonds tatsächlich für Zwecke der Altersvorsorge?
Dafür muss der Begriff erst einmal klarer definiert werden. Altersvorsorge ist keine besondere Anlageform, sondern ist grundsätzlich mit langfristiger Vermögensbildung gleich zu setzen. Das liegt unter anderem am hohen Kapitalbedarf. Wer seine Rente vom 65. Lebensjahr an durch eine private Zusatzrente von beispielsweise 1000 Mark pro Monat aufbessern will, benötigt dafür immerhin rund 150.000 Mark (bei sieben Prozent Rendite in der Auszahlungsphase bei 25 Jahren Rentenlaufzeit).
Wer erst mit 55 Jahren beginnt, diese Summe anzusparen, muss dafür bis zum Rentenbeginn mit 65 Jahren zehn Jahre lang knapp 900 Mark pro Monat aufwenden (bei wiederum sieben Prozent Rendite in der Sparphase). Ein junger Berufstätiger dagegen, der schon mit 25 Jahren mit der Altersvorsorge beginnt, muss für das gleiche Ziel nur rund 60 Mark pro Monat beiseite legen. Den Rest besorgen Zins und Zinseszins. Liegt die jährliche Rendite in der Sparphase bei acht Prozent, reichen sogar schon Sparraten von 47 Mark monatlich aus, um das Ziel zu erreichen.
Der Rendite kommt damit eine zentrale Bedeutung für die Höhe der Sparrate bzw. des Vorsorgekapitals zu. Nur leider kennt niemand die zukünftige Rendite von Geldanlagen. Die einzigen Anhaltspunkte über die Renditen unterschiedlicher Anlageformen liefert die Vergangenheit.
Festverzinsliche Wertpapiere haben im langfristigen Durchschnitt eine Rendite von 7,1 Prozent erwirtschaftet. Bei Lebensversicherungen lag die Rendite der Beiträge meist niedriger (zwischen 5,5 und 7,0 Prozent), weil die Versicherer einen Teil der Beiträge zur Abdeckung des Todesfallrisikos abzweigen.
Untersucht man die Rendite von Aktien anhand der Entwicklung des Deutschen Aktienindex (DAX), dann hängt das Ergebnis stark von dem betrachteten Zeitraum ab. In den 60er und 70er Jahren traten die Aktienkurse auf der Stelle. Seit 1982 gingen sie unter Schwankungen dagegen steil nach oben. Teilt man die Monatsendwerte des Dax seit Januar 1970 in lauter Zehn-Jahres-Perioden ein (Januar 1970 bis Januar 1980, Februar 1970 bis Februar 1980, usw.), dann kann man die durchschnittliche Zehn-Jahres-Wertentwicklung eines Aktiendepots, das exakt der Zusammensetzung des DAX entspricht, berechnen. Alle 244 Zehn-Jahresperioden, die in der Zeit von Ende Januar 1980 bis Ende April 2000 endeten, weisen im Durchschnitt eine Rendite von 9,3 Prozent auf. In diesem Zeitraum betrug die Wahrscheinlichkeit, mit einem DAX-Portefeuille in einer Zehn-Jahres-Periode mehr als acht Prozent Rendite zu erreichen, immerhin fast 60 Prozent.
Berechtigt ist natürlich auch die Frage nach den Risiken des Aktienmarktes. Sicher ist, dass die Kurse schwanken - und das manchmal recht heftig. Aus heutiger Sicht aber erscheint die Aufregung über den Börsencrash von 1987 recht übertrieben. Der damals heftige Kurseinbruch nimmt sich heute nur noch wie eine Marginalie der Börsenhistorie aus.
Sicher ist aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit, mit Aktien Verluste zu erleiden, mit abnehmender Anlagedauer steigt. In allen Zehn-Jahresperioden, die seit Januar 1980 endeten, war die Verlustwahrscheinlichkeit eines DAX-Portfolios nur etwa acht Prozent. In allen Zwanzig-Jahresperioden, die seit Januar 1980 zu Ende gingen, betrug sie sogar nur rund sechs Prozent. Verkürzt man die betrachtete Anlagedauer auf fünf bzw. drei Jahre, so steigt die Verlustwahrscheinlichkeit auf elf bzw. 20 Prozent.
Vorsorgesparer können daraus folgern: Junge Sparer, die noch ihr ganzes Berufsleben vor sich haben, können getrost einen größeren Anteil ihrer Vorsorge-Sparraten in Aktien anlegen. Schwächephasen des Aktienmarktes können sie geduldig und in der Gewissheit aussitzen, das ihnen genügend Zeit bleibt, um sich am Ende über ansehnliche Renditen freuen zu können.
Umgekehrt gilt: Je kürzer die Frist bis zum Eintritt in den Ruhestand, umso weiter sollte man den Aktienanteil des Vorsorgekapitals zurückfahren und in sicherere Anlageformen umschichten, beispielsweise in festverzinsliche Anleihen oder in Rentenfonds. Das gilt ganz besonders für Anleger, die im Laufe der nächsten fünf bis zehn Jahre in Rente gehen. Denn nach dem außergewöhnlich steilen Anstieg der Aktienkurse in den vergangenen Jahren ist das Rückschlagsrisiko jetzt überdurchschnittlich groß. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die üppigen Aktienkursgewinne jetzt einfahren und wenigstens den überwiegenden Teil des Kapitals in weniger verlustanfällige Rentenwerte umschichten.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auf der Internationalen Anlegermesse IAM 2000 bei Firmen wie DG Bank Frankfurt, Dresdner Bank Frankfurt, Deutsches Aktieninstitut Frankfurt, Gamax Finanzdienstleistungen Leverkusen in den Hallen 1 und 2. Näheres zur Messe unter www.iam-online.de
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