Weg frei für neue digitale Angebote
Mainz (ots)
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und die Landesmedienanstalten haben sich auf Leitlinien zur Frequenznutzung verständigt. Hiermit ist der Weg frei für die zukünftige Nutzung der digitalen Frequenzen, die Deutschland auf der internationalen Funkverwaltungskonferenz 2006 zugesprochen wurden. Nach dieser Einigung stehen ausreichend Frequenzen für digitalen Hörfunk (DAB), digitales Fernsehen (DVB-T) sowie mobiles Fernsehen und Multimedia Dienste (DMB und DVB-H) zur Verfügung.
Nach Einschätzung der öffentlich-rechtlichen Sender und der Landesmedienanstalten bietet insbesondere die digitale Ausstrahlung über Antenne beste Voraussetzungen für ein vielfältiges Rundfunkangebot, das dem Publikum einen echten Mehrwert bietet. Mit Hilfe der Digitaltechnik können auf einem Übertragungskanal gleich mehrere Angebote gesendet werden. Dort, wo bisher zu wenige Frequenzen zur Verfügung standen, können die Zuhörer und Zuschauer also künftig auf ein deutlich erweitertes Rundfunkangebot zurückgreifen.
Um die neue Technologie am Markt durchzusetzen, plädieren die Vertreter des öffentlich-rechtlichen und des privaten Rundfunks in Deutschland einvernehmlich für eine möglichst verbraucherfreundliche Nutzung der sogenannten "Digitalen Dividende", also der zusätzlichen Übertragungskapazitäten.
Grundlage hierfür sind die Ergebnisse der Internationalen Funkverwaltungskonferenz 2006. Diese hatte die Neuordnung sämtlicher Antennenfrequenzen in Europa und darüber hinaus bis zum Jahr 2015 beschlossen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die Landesmedienanstalten als Vertreter des privaten Rundfunks wurden daraufhin von Bund und Ländern gebeten, die nationale Umsetzung der Ergebnisse dieser Funkverwaltungskonferenz vorzubereiten und Leitlinien für die zukünftige Nutzung der Funkfrequenzen vorzuschlagen. Das Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeiten von ARD, ZDF und DLR (Deutschlandradio) sowie der Technischen Kommission der Landesmedienanstalten liegt nun Bund und Ländern vor. Vor dem Hintergrund technischer Weiterentwicklungen soll das Frequenznutzungskonzept in regelmäßigen Abständen überprüft werden; eine erste Anpassung ist für übernächstes Jahr vorgesehen.
2008 soll auch die Digitalisierung des Antennenfernsehens durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Wesentlichen abgeschlossen sein. Dadurch wird Frequenzspektrum frei, um neue Angebote zu ermöglichen. Diese "Digitale Dividende" soll den Bürgerinnen und Bürgern einen spürbaren Mehrwert bei der drahtlosen Information über Hörfunk, Fernsehen und Telemediendienste bieten.
Ziel des gemeinsamen Vorschlags von öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Landesmedienanstalten war es, allen Beteiligten Planungssicherheit für den Übergang in die digitale Antennenwelt zu bieten und der mit der Frequenzverwaltung beauftragten Bundesnetzagentur eine Leitlinie für die Anforderungen des Rundfunks zu geben. Mit dem Frequenznutzungskonzept werden Entwicklungspotentiale für Telemediendienste und mobilen Rundfunk eröffnet.
Konkret wird der obere Frequenzbereich (UHF) als Kernfrequenzbereich für das digitale Antennenfernsehen und die DVB-H-Versorgung definiert, der VHF-Frequenzbereich wird mittelfristig als Kernbereich für die DAB/DMB-Versorgung definiert.
Christian Schurig, Vorsitzender der Technischen Kommission der Landesmedienanstalten (TKLM): "Mit dem Frequenznutzungskonzept macht der Rundfunk in Deutschland die Tür weit auf für die digitale, mobile Informationsgesellschaft. Für die Bürgerinnen und Bürger entsteht daraus eine größere Vielfalt an Informationsmöglichkeiten sowohl durch neue Rundfunkangebote wie auch durch Telemediendienste".
Herbert Tillmann, Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission von ARD und ZDF (PTKO): "Bei der Digitalisierung des Rundfunks darf nicht vergessen werden, dass der Verbraucher immer das letzte Wort haben wird. Die Menschen müssen vom persönlichen Mehrwert überzeugt sein. Das beste Argument für die Digitalisierung ist ein überzeugendes Programmangebot. Ziel unserer Gespräche mit den Landesmedienanstalten war es deshalb, die Ressourcen für mobilen Rundfunk im Interesse der Verbraucher chancengleich zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern aufzuteilen und gleichermaßen Entwicklungsmöglichkeiten für Rundfunk und Teledienste zu eröffnen. Denn nur, wenn der digitale Switch-Over für den Rundfunk reibungslos funktioniert, eröffnen sich auch neue Spielräume für neue mobile Mediendienste."
ZDF-Produktionsdirektor Andreas Bereczky: "Die Strategie des ZDF ist es, auf allen populären Empfangsgeräten die eigenen Programme den Zuschauern zur Verfügung zu stellen. Dies gilt im besonderem Maße für mobile Nutzer. Deshalb begrüßen wir die Ergebnisse der Funkverwaltungskonferenz. Mit dem jetzt vorgeschlagenen Frequenznutzungskonzept ist der Weg frei für attraktive Angebote für mobile Nutzer."
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