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Teil 7 der DUH-Serie: Die Schmuddel-Werkstattkette Pit-Stop und die Betrugsfilter

Berlin (ots)

Heute: Wie Herr Schneider seit einem Jahr
vergeblich versucht, einen Betrugs¬filter der Firma GAT ausgetauscht 
zu bekommen - Und wie Pit-Stop den Versuch rechtswidrig ins Leere 
laufen lässt - Zwischenbilanz der "Kulanzregelung" verheerend: Von 
45.000 Betrugsfiltern bis 30.6.2008 erst 1.408 Partikelfilter sicher 
getauscht - Deutsche Umwelthilfe rechnet mit schneller Entscheidung 
der Bundesregierung über den rückwirkenden Entzug der ABE aller nicht
funktionierender Partikelfilter noch in 2008 - Deutsche Umwelthilfe 
warnt vor Annahme von "Gutscheinen" und empfiehlt betroffenen 
Autohaltern die Einleitung rechtlicher Schritte gegen die 
Einbauwerkstatt, sollte der kostenlose Austausch durch lieferbare, 
funktionstüchtige Systeme verweigert werden
Berlin, 24. Juli 2008: Die Werkstattkette Pit-Stop verweigert 
ihren Kunden weiterhin konsequent und rechtswidrig den kostenlosen 
Austausch der von ihr eingebauten Betrugspartikelfilter des 
Herstellers GAT gegen funktionierende Systeme. Die Deutsche 
Umwelthilfe e. V. (DUH) dokumentierte in den vergangenen Wochen die 
Leidenswege von Pit-Stop-Kunden im westfälischen Hamm, in 
Frankfurt/M, Rangsdorf und Saarlouis. Weitere Betroffenen-Fälle 
zeigten die TV-Sender VOX und SAT1.
Der Pit-Stop-Kunde dieser 7. Folge unserer Dokumentation ist Herr 
Schneider (Name geändert) aus Stuttgart. Er ließ sich vor über einem 
Jahr im Juni 2007 bei Pit-Stop einen Filter der Firma GAT in seinen 
Golf V einbauen. Für eine grüne Plakette hätte Herr Schneider diesen 
Filter bei seinem Euro IV-Fahrzeug gar nicht gebraucht, es ging Herrn
Schneider darum, seinen persönlichen Beitrag zur Reduktion des 
giftigen Dieselrußes zu leisten. Umso größer war der Schreck, als er 
unmittelbar nach dem Filtereinbau feststellen musste, wie schwere 
schwarze Rußwolken dem angeblich gefilterten Auspuff entströmten.
Ein neuer Leidensweg beginnt. Herr Schneider reklamiert umgehend 
bei seiner Pit-Stop-Filiale in Stuttgart. Dort wird ihm mitgeteilt, 
dass alles seine Richtigkeit habe, die Rußwolken ganz normal seien. 
Als Herr Schneider mit dem Argument nachhakt, der schwarze Rauch habe
erst mit dem Filtereinbau eingesetzt, bittet ihn Pit-Stop im Gegenzug
zu einer Abgasuntersuchung. Dort heißt es, die Abgaswerte seines 
Fahrzeugs seien vollkommen in Ordnung, Herr Schneider möge beruhigt 
nach Hause fahren.
Aber Schneider ist nicht beruhigt. Und er ist es umso weniger, als
die DUH bald darauf über Pressemitteilungen und ihre Internetseiten 
bekannt macht, dass der in seinen Golf eingebaute Partikelfilter die 
vorgeschriebene Filterleistung nicht annähernd erreicht und zudem den
Motor gefährdet. Später bestätigt sich der Verdacht: Das 
Kraftfahrtbundesamt löscht die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) des
mangelhaften Filtersystems.
Nach dem die Bundesregierung mit dem Zentralverband des Deutschen 
Kraftfahrzeug-Gewerbes (ZDK) und dem Gesamtverband Autoteile Handel 
(GVA) im November 2007 mit der Bundesregierung die so genannte 
"Kulanzregelung" vereinbart hatten, wird Herr Schneider wieder bei 
seiner Werkstatt vorstellig und verlangt einen sofortigen Austausch 
seines Mangelfilters. Die Filial-Mitarbeiter verweisen ihn an die 
Pit-Stop-Zentrale in Heusenstamm. Also formuliert Herr Schneider 
einen Brief, in dem er den Austausch seines mangelhaften GAT-Filters 
verlangt.
Wochen später, im Januar 2008, erhält er aus der Pit-Stop-Zentrale
in Heusenstamm die übliche Antwort. Kühl weist Pit-Stop darauf hin, 
dass ihm wegen des nicht-filternden Partikelfilters kein Schaden 
entstehe und ihm sowohl die steuerlichen Vergünstigungen als auch die
Feinstaubplakette erhalten blieben. Die mangelnde Filterwirkung und 
die Folgen für Umwelt und Gesundheit beschäftigt in Heusenstamm 
erkennbar niemand. Pit-Stop teilt noch mit, dass der Hersteller GAT 
gegenwärtig ein neues, funktionstüchtiges Filtersystem entwickle.
Daraufhin geht Herr Schneider zum Anwalt mit der Bitte ein 
Schreiben zu formulieren, mit der klaren Forderung an Pit-Stop, 
spätestens bis Ende Juni 2008 in Schneiders Golf einen 
Alternativfilter eines anderen Herstellers einzubauen. Der Brief 
zeigt Wirkung. Aus der Zentrale in Heusenstamm versichert man ihm im 
Mai, dass er zeitnah - also etwa im Juni einen neuen GAT-Filter 
eingebaut bekomme, andernfalls werde das Fahrzeug auf Pit-Stop-Kosten
rückgebaut. Doch Schneider will keinen Rückbau, er will ein 
gefiltertes Fahrzeug.
Nun ist der Juni vorbei und fast auch schon der Juli und die Firma
GAT denkt nicht daran, einen neuen Filter auszuliefern. Herr 
Schneider besteht weiterhin auf seinem Recht, gemäß der vereinbarten 
Kulanzregelung einen Alternativfilter "zeitnah" und für ihn 
kostenfrei in sein Fahrzeug eingebaut zu bekommen - weiterhin ohne 
Erfolg. Seine Recherchen haben ergeben, dass es an alternativen 
Systemen nicht mangelt. Es besteht die Wahl zwischen gut 
funktionierenden Systemen von Volkswagen, HJS und Twintec. Doch 
Pit-Stop wird seinem Ruf als "Schmuddelwerkstattkette" mehr als 
gerecht und verweigert weiterhin den kostenfreien Austausch.
Die Deutsche Umwelthilfe hat nun unter Hinweis auf das 
Umweltinformationsgesetz das KBA aufgefordert, bis zum 5.8.2008 die 
aktuelle Zahl der zugelassenen Pkw mit eingebauten 
Betrugsfiltersystemen mitzuteilen. Die DUH geht davon aus, dass immer
noch deutlich mehr als 40.000 Pkw betroffen sind. Da die 
Bundesregierung für den Fall des Scheiterns der sog. "Kulanzregelung"
den in der StVZO vorgeschriebenen rückwirkenden Entzug zeitnah 
angekündigt hat, geht die DUH nun von einer schnellen Entscheidung 
der Bundesminister Tiefensee und Gabriel und einer rückwirkenden 
Entziehung der Betriebserlaubnis noch in diesem Herbst aus. Nach der 
aktuellen Umfrage des Zentralverbandes des deutschen 
Kraftfahrzeuggewerbes sind zwischen November 2007 und 30. Juni 2008 
ganze 1.408 Partikelfilter nachweislich getauscht und 2.580 nach 
Ansicht der DUH wertlose Gutscheine ausgeteilt worden. Selbst wenn 
die Zahl der getauschten Systeme doppelt so groß sein sollte liegt 
sie angesichts über 45.000 verbauten Systeme (Stand März 2008 - 
Quelle KBA) mit unter 3.000 Filtern bei nur 7%.
"Betroffene Autofahrer sollten sich auf keinen Fall mit 
Gutscheinen oder sonstigen Versprechungen auf die Zukunft abspeisen 
lassen, sondern auf den für sie kostenfreien Austausch der nicht 
funktionierenden und zudem den Motor gefährdenden Betrugsfilter durch
getestete Partikelfilter anderer Hersteller bestehen", so 
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Für über 80% der Fahrzeuge 
gebe es inzwischen anstandslos funktionierende Nachrüstsysteme 
anderer Hersteller, die ihre Wirksamkeit zwischenzeitlich bei Tests 
des ADAC und des Kraftfahrtbundesamtes nachgewiesen haben. "Wird 
Ihnen dieser kostenfreie Austausch verweigert, empfehlen wir dringend
die Einschaltung eines Anwaltes zur Durchsetzung Ihrer Ansprüche", so
Resch.
Der Gladbecker Filterhersteller GAT Katalysatoren GmbH hat 
zwischenzeitlich auch seine Zusage, "noch im 2. Quartal 2008" die 
angeblich fertig entwickelten neuen Partikelfilter auszuliefern, 
nicht eingehalten. Frech kündigt nun das Unternehmen an "bis Ende 
2008" neue Filter zu entwickeln. Nach Informationen der Deutschen 
Umwelthilfe e.V. existiert dieser "neue Partikelfilter" nicht. GAT 
setzt den eingestandenen Betrug an mehreren zehntausend Kunden nach 
der Ende 2007 festgestellten aktiven Fälschung von Prüfunterlagen mit
diesem Verhalten konsequent fort. Die Staatsanwaltschaft Essen 
leitete auf Hinweis des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ein 
Ermittlungsverfahren wegen Urkundenfälschung ein, das später auf 
"gewerbsmäßigen Betrug" ausgedehnt wurde. Seit Herbst 2007 verspricht
GAT für die jeweils kommenden Wochen die Auslieferung eines angeblich
fertig entwickelten und unter Aufsicht des Kraftfahrtbundesamtes 
geprüften Partikelfilters. Doch bis heute gibt es weder lieferbare 
neue Filter noch den Nachweis eines erfolgreichen Zulassungstests.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil.: 0171 3649170, Fax: 030 2400867-19,
E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Tel.: 030 24008670, Mobil: 0171 5660577, Fax: 030 240086719,
E-Mail: rosenkranz@duh.de

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