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35 Jahre nach Tschernobyl: Deutsche Umwelthilfe warnt vor Wiederaufkommen der Atomkraft in Europa

Berlin (ots)

  • Baufällige Risikoreaktoren in Frankreich, Belgien, Tschechien und der Schweiz immer noch nicht abgeschaltet
  • Trotz hoher Risiken und Kosten droht Atomkraft in der EU zu nachhaltiger Investition eingestuft zu werden
  • Erneuerbare Energien stehen als Alternative bereit; Bilanz zum Tag der Erneuerbaren Energien zeigt aber mangelnde politische Unterstützung

Am 26. April 1986 explodierte der Reaktor in Block 4 des sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl in der heutigen Ukraine. Es kam zum Super-GAU. Gewaltige Mengen radioaktiver Strahlung wurden freigesetzt, tausende Menschen starben und ganze Landstriche wurden auf Jahrhunderte verseucht. 35 Jahre nach dieser Katastrophe wird in der EU-Kommission darüber verhandelt, ob Investitionen in Atomenergie als nachhaltig eingestuft werden und damit in der EU-Taxonomie als nachhaltige Investments gelten sollen. Die DUH fordert die EU-Kommission und die EU-Mitgliedsstaaten auf, dieser Idee eine klare Absage zu erteilen und der Atomenergie jegliche Privilegien zu entziehen. Eine Entscheidung wurde aufgrund des beherzten Wiederstandes von Atomkraftgegnern zunächst vertagt und soll im Herbst 2021 getroffen werden.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Der Kampf gegen Atomkraft ist noch nicht vorbei. Die nukleare Lobby ist in der EU unterwegs und versucht unter dem Label 'klimaneutral' einen Neustart. Die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima müssen aber allen eine Mahnung sein, welch enorme Risiken mit Atomkraft für Mensch und Umwelt verbunden sind - diese dürfen nicht einfach ausgeblendet werden. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien. Es ist extrem gefährlich, dass die EU-Kommission hier schwankt und der Atomenergie bisher keine klare Absage erteilt hat. Europa muss aus der Atomenergie aussteigen, statt ihr ein Wiederaufkommen zu ermöglichen. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für ein Abschalten der gefährlichsten und ältesten Meiler, die oft nahe der deutschen Grenze sind, einzusetzen."

Dies betrifft zum Beispiel das französische Atomkraftwerk Cattenom sowie das belgische Atomkraftwerk Tihange. Ein Nachhaltigkeitslabel im Zuge der EU-Taxonomie würde der Atomenergie dagegen Vorteile auf den Finanzmärkten verschaffen und ihr so Investitionen erleichtern. Dies kommt einer indirekten Förderung gleich. Aus Sicht der DUH muss stattdessen eine wirklich nachhaltige Energieversorgung aufgebaut werden, die auf Erneuerbaren Energien beruht. Die Bilanz zum morgigen Tag der Erneuerbaren Energien macht leider deutlich, dass dafür die politische Unterstützung der Bundesregierung fehlt.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: "Während sich die Atomkraft Chancen auf ein Revival ausmacht, werden den Erneuerbaren Energien endlos Steine in den Weg gelegt. Die Bundesregierung hat in der aktuellen Legislaturperiode keine Chance versäumt, Erneuerbare Energien auszubremsen und die notwendigen Änderungen im EEG zu verschleppen. Die Folgen sind dramatisch: Auf Basis der doch, aber verspätet erfolgten Revision des EEGs wird nun sogar die für Mai geplante Ausschreibung für Windenergie um knapp 20 Prozent gekürzt. Die Bundesregierung muss jetzt schnell handeln und die versprochene Nachbesserung des EEG endlich angehen. Wir brauchen einen Neustart für die Erneuerbaren. Sowohl Union als auch SPD müssen endlich Verantwortung für den Klimaschutz zeigen."

Für einen Neustart der Erneuerbaren Energien hat die DUH eine umfassende Blaupause vorgelegt, ebenso wie eine Maßnahmensammlung für sofortige Verbesserungen des EEG.

Link:

Das DUH-Positionspapier "Neustart für Erneuerbare" sowie das DUH-Sofortprogramm für den Ausbau Erneuerbarer Energien finden Sie unter: http://l.duh.de/p210423

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

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