Internationales Plastikabkommen darf nicht zu kurz greifen: Deutsche Umwelthilfe fordert zum Verhandlungsstart globalen Einsatz von Pfandsystemen und Mehrweglösungen
Berlin (ots)
- Verschmutzung durch Plastikmüll muss gestoppt und Problem an der Quelle bekämpft werden
- Globale Einführung von Pfand- und Mehrwegsystemen nötig, um Verpackungsmüll zu reduzieren
- DUH fordert weltweite Verbote für Produkte und Materialien, die schädlich oder vermeidbar sind
Zum heutigen Beginn der Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) konkrete Maßnahmen und ambitionierte Ziele zum Stopp der immer größer werdenden Einweg-Müllflut. Dafür müsse das Problem an der Quelle bekämpft werden, beispielsweise durch den Einsatz von Mehrweg- und Pfandsystemen für Getränke-, Lebensmittel- und Transportverpackungen, so der Umwelt- und Verbraucherschutzverband. Produkte und Materialien, die besonders schädlich und vermeidbar sind, sollten weltweit verboten werden. Dazu zählt neben Plastiktüten auch der Zusatz von Mikroplastik in Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln. Bereits im März dieses Jahres fassten die UN-Mitgliedstaaten einstimmig den Beschluss, die weltweite Plastikkrise zu stoppen und ein Abkommen zur Beendigung der globalen Plastikverschmutzung zu verhandeln.
"Den großen Ankündigungen der Vereinten Nationen müssen nun Taten folgen, denn die weltweite Vermüllung der Natur ist neben dem Klimawandel eines der größten Umweltprobleme. Jährlich werden weltweit mehr als 400 Millionen Tonnen Plastik produziert, wovon mindestens 14 Millionen Tonnen als Müll in unsere Ozeane gelangt. Um dieses Problem endlich in den Griff zu bekommen, müssen jetzt ambitionierte Ziele und konkrete Maßnahmen erarbeitet werden. Deutschland muss in den Verhandlungen eine Führungsrolle einnehmen und die richtigen Lösungsansätze vorantreiben", sagt die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
"Durch Mehrweg- und Pfandsysteme können auf einfache Weise große Mengen Einweg-Kunststoff eingespart werden. So schont die häufige Wiederbefüllung von Mehrweg-Getränkeflaschen Ressourcen und schützt das Klima. Aber auch Pfandsysteme für Einweg-Plastikflaschen und Dosen helfen beim Kampf gegen Müll in der Umwelt. In Deutschland hat die Einführung eines Pfandes von 25 Cent auf Einweg dazu geführt, dass inzwischen rund 98 Prozent dieser Verpackungen im Handel zurückgegeben und recycelt werden. Viele Länder übernehmen hier bereits eine Vorreiterrolle und müssen nun Nachahmer finden. Deshalb haben wir gemeinsam mit der Environmental Investigation Agency ein Expertenpapier zu Mehrwegsystemen bei der UN eingereicht. Mehrweg- und auch Pfandsysteme müssen in den Verhandlungen eine wichtige Rolle spielen. Gerade für ärmere Länder bringt es große Vorteile mit sich, wenn Einweg-Verpackungen nicht permanent teuer neu produziert werden müssen", so Metz.
Auch Sammelsysteme zur Erfassung von Verkaufsverpackungen, Elektroschrott und anderen Plastikprodukten sind wichtig, ebenso wie ein Know-How-Transfer für ein hochwertiges Recycling der erfassten Wertstoffe. Damit Verpackungen und Kunststoffprodukte am Ende überhaupt recycelt werden können, müssen diese auch recyclingfähig sein. Deshalb sind globale Standards zu Inhaltsstoffen und zum Öko-Design dringend erforderlich.
Link:
Ein gemeinsames Papier der DUH und der Environmental Investigation Agency zur Rolle von Mehrwegsystemen im globalen Plastikabkommen finden Sie hier: https://l.duh.de/p221128b
Pressekontakt:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
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Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
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