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Der Tagesspiegel: Franz Beckenbauer im Interview: "Wir können bis ins EM-Finale kommen"
Hitzfeld kein Trainer für Deutschland

Berlin (ots)

Vor der Fußball-Europameisterschaft in Portugal hat
Franz Beckenbauer dem "Tagesspiegel" (Berlin; Samstag-Ausgabe) ein
exklusives Interview gegeben. Dort äußert sich der Aufsichtsratschef
des FC Bayern München und Cheforganisator der Fußball-WM 2006 zu den
Chancen der Deutschen bei der EM in Portugal, zur Diskussion um die
Nationalspieler Oliver Kahn und Michael Ballack sowie zu den
Sponsoren dem Fußball-WM 2006 und dem Streit um amerikanisches Bier
in deutschen Stadien. Alle Zitate und Informationen sind bei Nennung
der Quelle "Der Tagesspiegel" zu Ihrer Verwendung frei.
Zur Fußball-EM: "Deutschland im Finale"
Franz Beckenbauer sieht die deutsche Nationalmannschaft im Finale
der Fußball-EM. "Wenn wir die Vorrunde überstehen, können wir ins
Endspiel kommen", sagte der ehemalige Teamchef dem "Tagesspiegel".
Sein Favorit sei Frankreich. Das deutsche Spiel werde "nicht erdrückt
vor Spielwitz", kritisierte Beckenbauer. Christian Ziege etwa spiele
"nicht attraktiv" und habe nicht mal einen Verein.
Zur Diskussion um Oliver Kahn und Michael Ballack: "Haben nicht
gebracht, was sie vermögen"
Eine Woche vor der EM übte Franz Beckenbauer Kritik an
Nationalspieler Michael Ballack: "In diesem Jahr hat er nicht das
gebracht, was er vermag, er war nicht richtig fit", sagte Beckenbauer
dem "Tagesspiegel". Der Vorstandschef des FC Bayern fügte hinzu:
"Vielleicht wäre es gescheiter gewesen, sich mal zwei Wochen zu
erholen." Dennoch hoffe er, dass Ballack in München bleibe. Zur
Diskussion über die Formschwäche von Nationaltorwart Oliver Kahn
sagte Beckenbauer: "Wenn du privat schwere Entscheidungen triffst,
verfolgt dich das auch, wenn du im Tor stehst." Kahn sage, er könne
trennen zwischen Beruf und Privatem. "Aber das geht nicht."
Zu Trainer Ottmar Hitzfeld: "Kein Trainer für Deutschland"
Im Interview mit dem "Tagesspiegel" lehnte Franz Beckenbauer den
entlassenen Trainer des FC Bayern, Ottmar Hitzfeld, als neuen
Bundestrainer ab. "Ottmar ist der ideale Bundestrainer. Aber nicht
unbedingt in Deutschland", sagte Beckenbauer, der selbst Teamchef
war. "Für uns gibt es keinen besseren als Rudi Völler." Hitzfeld sei
ein guter Trainer gewesen, auch bei den Bayern, aber "nach sechs
Jahren war die Luft raus". Heute seien die Anforderungen an Trainer
in der Bundesliga gewachsen. "Du musst als Trainer ein Unterhalter
sein, Medienprofi. Da bist du kein Mensch mehr. Da hast du keine
Zeit." Beckenbauer, der Aufsichtsratschef des FC Bayern ist,
bestritt, Hitzfeld durch öffentliche Äußerungen demontiert zu haben.
Beckenbauer sagte dazu: "Wir haben einen Aufsichtsrat. Wenn der keine
Fragen stellen darf, brauchen wir keinen Aufsichtsrat."
Zur Situation des Münchner Fußballs: "Grünwalder Straße abreißen"
Mit deutlichen Worten hat sich Franz Beckenbauer in die Debatte um
die Münchner Fußballstadien eingeschaltet. Im Interview mit dem
"Tagesspiegel" wies er Pläne von 1860, im alten Stadion an der
Grünwalder Stadion zu spielen, zurück. "An der Grünwalder Straße gibt
es keinen einzigen Parkplatz. Das Beste wäre es, das Stadion
abzureißen", sagte Beckenbauer. Derzeit bauen der FC Bayern und 1860
München eine gemeinsame Arena, in der das Eröffnungsspiel der
Fußball-WM 2006 stattfinden soll. Aus Beckenbauers Sicht rechnet sich
Stadionbau nicht mehr: "In dieser Zeit sich einen neuen Kasten
hinzustellen, ist unwirtschaftlich. Aber wo willst du sonst spielen?"
Zur Fußball-WM 2006: "Sind wir noch in Deutschland hier?"
Der Organisationschef der Fußball-WM 2006, Franz Beckenbauer, hat
die Fifa kritisiert. "Wir mussten lernen: Das ist nicht unsere
Weltmeisterschaft, sondern eine Fifa-Weltmeisterschaft", sagte
Beckenbauer. "In meiner Rolle als Organisator schmerzt mich das, weil
wir nur sehr beschränkte Rechte haben." Zu den internationalen
Sponsoren beklagte Beckenbauer die mangelnde Präsenz deutscher
Firmen: "Natürlich stimmt es nachdenklich, wenn in Deutschland eine
WM stattfindet und du trinkst amerikanisches Bier und steigst in ein
koreanisches Auto. Normale Menschen, die die Hintergründe nicht
kennen, fragen sich: Sind wir noch in Deutschland hier?" Allerdings
seien viele deutsche Firmen zu spät gekommen, bemängelte der Chef des
WM-Organisationskomitees: "Der Lufthansa haben wir 100-mal gesagt:
Steigt rechtzeitig ein. Vergebens." Anheuser Busch, das als
internationaler Sponsor das Bier in den Stadien ausschenken darf,
schmecke anders als die deutschen Biere: "Anheuser Busch ist ein,
sagen wir, leichtes Bier."
Zu den nationalen Sponsoren der WM: "Oddsett und Bahn sollen
sponsern"
Organisationschef Franz Beckenbauer hat im Interview mit dem
"Tagesspiegel" die neuen nationalen Förderer der Fußball-WM 2006
benannt. "Die Wettgesellschaft Oddset wird fünfter Sponsor, in den
kommenden Wochen wird der Vertrag unterschrieben", sagte Beckenbauer
dem Blatt. Darüber hinaus ließ Beckenbauer Interesse an der Deutschen
Bahn als sechsten Sponsor erkennen. "Die WM braucht die Deutsche Bahn
sowieso. Viele in der Politik wollen das auch." Die Verhandlungen
darüber seien aber noch nicht abgeschlossen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Robert Ide, Telefon 030 /
26009 - 647.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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