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Der Tagesspiegel: Lafontaine zweifelt am Durchhaltevermögen der großen Koalition

Berlin (ots)

Der Vorsitzende der Linkspartei-Fraktion im
Bundestag, Oskar Lafontaine, hat  Zweifel angemeldet, dass die große 
Koalition aus Union und SPD Deutschland vier Jahre lang durchhält. 
"2007 wird es erhebliche Probleme geben, und das wird wohl auch das 
Jahr sein, in dem die Konjunktur systematisch abgewürgt wird", sagte 
Lafontaine im Gespräch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". Er fügte 
hinzu: "Es gibt kein Beispiel in der Wirtschaftsgeschichte, dass eine
Wirtschaft bei sinkenden Löhnen und steigenden Energie- und 
Verbraucherpreisen wachsen kann."
Regierungsbeteiligungen der Linken sieht Lafontaine positiv.  
Unter Hinweis auf die rot-rote Koalition in Berlin und die 
Landtagswahl im März in Sachsen-Anhalt sagte er : "Es ist immer 
besser, wenn eine linke Kraft auch in schwieriger Zeit mitregiert. 
Die Linke kann im Interesse der Menschen das eine oder andere 
verbessern, auch wenn sie genötigt ist, unpopuläre Entscheidungen zu 
tragen." Der Fraktionsvorsitzende verteidigte die Oppositionsrolle 
der Linkspartei im Bundestag mit dem Argument, der  Wahlerfolg der 
Linken habe die Republik verändert. "Wir regieren auf eine Art und 
Weise mit, die etwas subtil ist. Wir sind ein ungebetener Gast am 
Tisch der großen Koalition. Bei jedem Sozialabbau fragen sie sich, 
wie wir darauf reagieren."
Die Beziehungen zur SPD will Lafontaine  ausbauen. Zwar 
kritisierte er:"Offensichtlich haben viele Sozialdemokraten nichts 
aus dem Umgang mit den Grünen gelernt. Die wurden anfänglich auch als
Aussätzige behandelt." Dennoch sprach er - unter Hinweis auf ein 
Gespräch zwischen ihm und SPD-Chef Matthias Platzeck - von einer 
"Phase des neuen Kennenlernens". Berührungsängste von seiner Seite 
gebe es dabei nicht. Auch bei den anderen wachse anfängliche 
Verkrampfung "einer gewissen Unbefangenheit". Bedauerlich findet 
Lafontaine, dass die SPD Kurskorrekturen auf den Sankt-Nimmerleinstag
verschoben zu haben scheine. Die Linke in der SPD, "wenn es sie 
überhaupt noch gibt", spiele kaum noch eine Rolle.
Rückfragen: Politikredaktion, Matthias Meisner, Telefon 
030/26009-219

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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