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Jahrestag des Genozids an den Rohingya (25.8.): Menschen ohne Rechte und ohne Zukunft

Menschen ohne Rechte und ohne Zukunft:

  • Geflüchtete in überfüllten Lagern zunehmend verzweifelt
  • Juristische Aufarbeitung läuft langsam an
  • Es braucht internationalen Druck und Sanktionen, damit die Menschen sicher in ihrer Heimat leben können

Am 25. August 2020 jährt sich der Genozid an den Rohingya aus Myanmar zum dritten Mal. Wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichtet, hat sich die Lage der Überlebenden seitdem kontinuierlich verschlechtert. "Die Geflüchteten in den überfällten Lagern in Myanmar und Bangladesch sind zunehmend verzweifelt", erklärt Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. "Die Regierung Myanmars hat ihnen die Staatsbürgerschaft genommen, ihre Heimat, ihren Besitz, ihre Würde und oft genug ihr Leben. Mit der Weigerung, die Rohingya als Volksgruppe anzuerkennen und Sicherheit in ihrer Heimat zu garantieren nimmt sie den Überlebenden auch noch ihre Hoffnung und ihre Zukunft."

Die Rohingya-Kinderärztin Dr. Ambia Perveen, Vizepräsidentin des European Rohingya Council und Ehrenmitglied der GfbV, hält die desolaten Zustände in den Lagern für nicht mehr lange tragbar: "Die internationale Gemeinschaft verkennt den katastrophalen Zustand der Überlebenden des Genozids und ihrer Angehörigen. Hunderttausende Menschen sind psychisch und physisch völlig erschöpft. Dazu sind sie finanziell ruiniert und vielfach schwer traumatisiert." Niemand spreche von den Verbrechen an Kindern und Frauen, die heute am meisten litten und dringend gezielte Hilfe benötigten. Eine provisorische Unterkunft und die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser sei keine Dauerlösung. "Die Menschen in den Lagern dürfen sich nicht frei bewegen. Die Kinder bekommen keine Bildung, die Erwachsenen können nicht arbeiten. Von der Gesundheitsversorgung und dem Internet sind sie oft abgeschnitten. Zwangsverheiratung von Kindern, Menschenhandel und Prostitution sind oft die Folge", so Perveen.

Während die juristische Aufarbeitung des Genozids vor den internationalen Gerichten langsam voranschreite, sei das Leid der Geflüchteten komplett aus den Schlagzeilen verschwunden. "Die Regierung Bangladeschs verdient Anerkennung, weil sie die vielen Flüchtlinge aufgenommen und versorgt hat - die internationale Gemeinschaft hat sie dabei im Stich gelassen", ergänzt Causevic. "Die Flüchtlinge aus Cox's Bazar auf die Insel Bashan Char umzusiedeln wäre aber unverantwortlich und sehr gefährlich für sie. Stattdessen muss die internationale Gemeinschaft endlich ihre Verantwortung anerkennen. Sie muss mit Druck und Sanktionen dafür sorgen, dass die Menschen in ihre Heimat zurückkehren und dort sicher leben können."

Die muslimischen Rohingya sind eine von 135 Minderheiten im Vielvölkerstaat Myanmar. Sie werden dort seit Jahrzehnten systematisch diskriminiert. Die Sicherheitskräfte Myanmars haben seit 2016 tausende Menschen ermordet, Dörfer zerstört, Rohingya-Frauen und Kinder vergewaltigt und mehr als 700.000 Menschen in die Flucht getrieben.

Anlässlich des Jahrestages hat die GfbV den Report "A Children's Emergency - Report on children affected by and conceived in the genocide against the Rohingya" veröffentlicht, der das Leid der Kinder während des Genozids und in den Lagern beleuchtet. Sie können den Report hier herunterladen.

Sie erreichen Jasna Causevic unter j.causevic@gfbv.de oder 0551/49906-16.

Sie erreichen Dr. Ambia Perveen unter dr.ambia77@googlemail.com oder 0177/8080834.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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