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Weser-Kurier: Sonntagsausgabe des Weser-Kurier zu den Krisen in der Welt

Bremen (ots)

Sommer 2011. Die Börsen taumeln. Wir erleben die größte Finanzkrise seit 1931. Das Kapital frisst wieder mal sich selbst, während in Somalia die Menschen verhungern oder an der Cholera sterben. Längst hat sich die Finanzwelt von der realen Wirtschaft abgekoppelt. Fundamentale Daten zählen wenig. Ein bloßes Gerücht genügt, um die Black Boxes zu aktivieren. In Bruchteilen von Sekunden werden an den PCs automatische Handelsprogramme in Gang gesetzt und richten verheerende Folgen an. Bisweilen wundert man sich über den ökonomischen Unverstand der Politik. Doch noch beängstigender ist die politische Dummheit der Wirtschaftslenker. Ihre Logik endet an den Grenzen ihrer eigenen Interessen. Die bösen Folgen lassen sich derzeit in jenen englischen Städten beobachten, in denen der Mob wütet. Es bedurfte nur eines Anlasses, um die Sau rauszulassen. In der knallharten Klassengesellschaft gibt es eine hohe Gewaltlatenz, wie der Bielefelder Konfliktforscher Wilhelm Heitmeyer konstatiert. Desintegration beflügelt Normlosigkeit.

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