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Weser-Kurier: Zur Doping-Bekämpfung schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Braucht Deutschland ein Anti-Doping-Gesetz? Frankreich hat es längst. Italien auch. Spanien ebenso. Sollte früher in all diesen Ländern ähnlich viel geschummelt worden sein, bräuchte man jetzt keine Statistik, um zu behaupten: Französische, italienische und spanische Profisportler betrügen trotzdem nicht weniger als früher. Und auch nicht weniger als deutsche. Den Betrug am Konkurrenten, am Zuschauer, am Sponsor nicht mehr nur durch Sportverbände, sondern durch den Staatsanwalt zu verfolgen und zu ahnden - das wird die Welt des Sports auch nicht viel fairer, gerechter und sauberer machen. Die Hemmschwelle wird - eventuell - etwas angehoben. Das Problem bleibt. Der Anreiz zu tricksen, ist einfach zu hoch. Die Ungewissheit, ob der Konkurrent nicht seinerseits trickst, verschärft die Sache noch. Ob es noch eine abschreckende Wirkung hat, wenn 2020 ein Oberlandesgericht endgültig klärt, ob der beklagte Sportler 2013 tatsächlich eine Straftat begangen hat, darf bezweifelt werden. Dennoch ist es ein mutiger, ein konsequenter und auch ein logischer Schritt, wenn die baden-württembergische Landesregierung ein Gesetz anschiebt, das Doper zu Straftätern machen kann. Profisport ist ein Teil der Gesellschaft, Profisport ist ein Industriezweig, mit ordentlichen Umsätzen. Warum soll Sportbetrug grundsätzlich anders behandelt werden als Steuerbetrug? Wenn es - mit gutem Recht - eine Straftat ist, den Nachbarn zu beklauen, wieso soll es dann keine Straftat sein, den Konkurrenten zu hintergehen? Der Sport selbst stößt immer mehr an seine Grenzen, unerlaubte Substanzen zu ermitteln, die immer unsichtbarer werden, und die Betrüger zu bestrafen. Der Sport selbst ist außerdem befangen. Welches Interesse wird denn wohl der nationale wie auch der internationale Leichtathletik-Verband daran haben, einem Zugpferd wie dem jamaikanischen Supersprinter Usain Bolt etwas nachzuweisen? Der Staatsanwalt wird das größte Problem des modernen Sports auch nicht lösen - aber der Sport selbst wird es erst recht nicht tun.

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