Rheinische Post: Neuer Rabatt-Ärger
Düsseldorf (ots)
von Antje Höning
Medikamente zählen zu den stärksten Kostentreibern im Gesundheitswesen. Vor allem bei patentfreien Arzneien ist Deutschland ein Hochpreisland. Daher ist es ganz im Sinne der Beitragszahler, wenn die Krankenkassen Druck auf die Pharmahersteller ausüben. Rabattverträge sind allerdings nicht das richtige Mittel, um die Hersteller zu Preisnachlässen zu zwingen. Das wird sich ab Dienstag wieder in den Apotheken zeigen, wenn die neuen Rabattverträge der AOK in Kraft treten. Gewiss: Jeder Patient bekommt weiter den Wirkstoff, den sein Arzt ihm verordnet hat. Doch gerade für Ältere ist es schwer, sich an neue Hersteller, neue Verpackung und möglicherweise neue Dosierungen zu gewöhnen. Das aber muss der AOK-Patient nun bereits zum dritten Mal seit 2007. Zudem hat die AOK erneut für manchen Wirkstoff kleine Hersteller ausgesucht, an deren Lieferfähigkeit Zweifel bestehen. Folglich wird es wieder viele Fragen, Wartezeiten und Ärger in den Apotheken geben. Nun zahlt die AOK jeder Apotheke 1000 Euro - offiziell für die verstärkte Beratung, aber wohl auch als Stillhalte-Prämie, um eine neue Wutwelle der Pharmazeuten zu verhindern. An den Fehlern im System, das keinen echten Wettbewerb zulässt, ändert das nichts.
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