Rheinische Post: Zündeln im Kosovo
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Ein brennender Grenzposten an der serbisch-kosovarischen Grenze erinnert die Welt an einen verdrängten Konflikt mitten in Europa. Vor zwölf Jahren schickte die Nato Truppen, um den blutig ausgetragenen Streit zwischen Serben und Kosovo-Albanern zu beenden. Seither hilft auch die Bundeswehr dabei, einen Anschein von Frieden zu sichern. Es wird zwar nicht mehr geschossen, aber der ethnische Konflikt brodelt weiter, mal angeheizt von der einen, mal von der anderen Seite. Die westliche Diplomatie hat sich damit begnügt, einen unfertigen Staat in die Unabhängigkeit zu entlassen - mit ein bisschen Aufsicht und gut gemeinten Ratschlägen. Das ist kurzsichtige Befriedungspolitik, wo energischer Hilfe nötig wäre, natürlich mit straffen Anforderungen an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Auch gegenüber Serbien ist eine klare Ansage überfällig. In Belgrad gilt der Kosovo als "abtrünnige Provinz", die es zurückzugewinnen gilt. Mit einem ökonomischen Boykott und politischer Aufwiegelei der serbischen Minderheit im Kosovo versucht Serbien diesem Ziel näher zu kommen. Der Regierung in Belgrad muss jetzt ganz schnell klargemacht werden: Wer so zündelt, braucht sich keine Hoffnung auf eine Aufnahme in die EU machen.
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