Rheinische Post: Kampf im Kinderzimmer Kommentar Von Henning Rasche
Düsseldorf (ots)
Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht, was sie tun", sang Herbert Grönemeyer. Er entwarf eine Utopie, in der die Panzer aus Marzipan, die Armeen aus Gummibärchen sind. Die Kinder sind in Grönemeyers liebreizendem Plan die Regenten: Kinder an die Macht! Wenn man von den Umtrieben der Salafisten hört, fürchtet man sich aber. Sie wollen die Kinder indoktrinieren und für ihre perverse Idee von Religion missbrauchen. Panzer aus Stahl, Armeen mit Schusswaffen sind ihnen lieber. Diesem entsetzlichen Vorhaben muss der Staat mit allen Mitteln Einhalt gebieten. Das Präventionsprogramm "Wegweiser" ist sinnvoll und richtig. Es ist eine Erfolgsmeldung, wenn 80 Prozent aller Beratungen dort einen positiven Verlauf nehmen, wie das NRW-Innenministerium sagt. Allerdings können nur diejenigen beraten werden, die sich aktiv an die Stellen in Dinslaken oder Wuppertal wenden. Das tun in der Regel die Zweifler. Die Prävention muss aber gerade diejenigen erreichen, die nicht zweifeln. Sie müssen erst zu Zweiflern, dann zu Demokraten werden. "Wegweiser" muss daher schneller und größer wachsen. Die perfiden Salafisten dürfen den Kampf in den Kinderzimmern nicht gewinnen. Es darf gar keinen Kampf geben.
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