Rheinische Post: Hase und Igel
Düsseldorf (ots)
Von Eva Quadbeck
Dem deutschen Bildungssystem geht es ein bisschen wie dem Hasen aus der Geschichte mit dem Igel. Da hat man unter größter Anstrengung das neue Ziel erreicht, und nun sitzen da schon ganz entspannt die anderen, weil sie irgendwie schneller oder schlauer waren. Deutschland hat in der Bildung aufgeholt: Die Zahl der Studenten ist gestiegen und auch die Zahl derjenigen, die ihr Studium abschließen. Im aktuellen Pisa-Vergleich ist Deutschland ein paar Plätze nach oben geklettert, und die Länder haben sich endlich auf Bildungsstandards geeinigt. All das reicht aber noch nicht, um international wirklich konkurrenzfähig zu sein. Um aus der Geschichte vom Hasen und vom Igel zu lernen: Die Bildungsverantwortlichen müssen mehr darauf achten, was an der Startlinie passiert. Das größte Defizit hat das Bildungssystem bei den Kleinsten. Für sie wird zu wenig Geld ausgegeben, und es wird zu viel Zeit verbummelt. Während in anderen Ländern die Kinder schon mit vier oder fünf Jahren Buchstaben und Zahlen lernen dürfen, sind die Deutschen im Durchschnitt bei der Einschulung 6,7 Jahre alt. Dramatisch ist, wenn erst dann festgestellt wird, dass ihre sprachlichen Defizite zu groß sind, um dem Unterricht zu folgen.
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