Rheinische Post: Armer DGB
Düsseldorf (ots)
Von Antje Höning
Tag der Wahrheit beim Gewerkschaftsbund: DGB-Chef Sommer bekam das schlechte Wahlergebnis, das er verdient. Er ist ein lausiger Stratege, der mit seiner Fundamental-Opposition gegen die Hartz-Reformen den Draht zur rot-grünen Regierung kappte und das Entstehen der Linkspartei möglich machte. Und nicht mal Machtpolitik kann er: Zwei seiner Kandiaten für den Vorstand setzen sich nur mühsam durch. Damit wird auch nichts aus dem Signal des Aufbruchs, das Sommer mit einer kraftvollen Wahl der CDU-Frau Sehrbrock Richtung CDU-geführter Bundesregierung senden wollte. Was soll sich die Kanzlerin mit einer freundlichen, aber im DGB nicht ernst genommenen Sehrbrock abgeben? Warum soll sie überhaupt auf eine schwindsüchtige, in Machtkämpfen verstrickte Organisation hören? Zum Tag der Wahrheit gehört auch das gute Ergebnis für Ursula Engelen-Kefer. Damit haben die Delegierten gezeigt, dass sie nichts von Sommers Heuchelei halten: Man kann nicht sonntags die Beschäftigung Älterer fordern und dienstags die eigene Spitzenfrau wegen "zu alt" in Rente schicken. Engelen-Kefers Mut, zur Wahl anzutreten, verdient Respekt. Mit Blick auf künftige Sozialreformen ist es gleichwohl gut, dass sie nun keinen Einfluss mehr hat.
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