Rheinische Post: Am Tag des Terrors
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Neben dem pflichtschuldigen Gedenken der 53 Toten des Islamisten-Terrors in London wäre die politisch dringend gebotene Analyse weiterer Terror-Gefahren durch die Regierung Blair das Gebot der Stunde. Doch es gibt bisher keinen tief schürfenden Untersuchungsbericht über offensichtliche Pannen und Informationslücken vor den Bomben des 7. Juli. Auch die spannende Auseinandersetzung, warum junge moslemische Briten dies ihren Mitmenschen haben antun können, wie man das künftig vermeidet und ein Leben der Ethnien nebeneinander verhindern kann, lässt auf sich warten. Jeder zehnte britische Moslem sieht inzwischen in den Attentätern Märtyrer. Das ist alarmierend und verheißt nichts Gutes. Die Terroraufarbeitung hat Großbritannien nicht ausreichend wetterfest gemacht. Die Bevölkerung hatte sich vor einem Jahr vorbildhaft verhalten. Die Menschen blieben besonnen, sie wollten sich nicht von Terroristen einen Lebensstil aus Angst und Abschottung aufzwingen lassen. Doch alle offenen Gesellschaften, die längst auch zahlenmäßig starke Minderheiten einzubinden trachten, müssen sich stärker mit den Schwierigkeiten der Integration auseinander setzen. Sonst entstehen Parallelgesellschaften als Staaten in Staaten.
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