Rheinische Post: Die braune Gefahr - Von MARGARETE VAN ACKEREN
Düsseldorf (ots)
Es zeugt nicht gerade von gestandenem Selbstbewusstsein der demokratischen Kräfte, dass schon wieder Rufe nach einem Verbot der NPD laut werden. Die braune Gefahr muss endlich wirklich ernst genommen werden. Dies aber schafft man nicht durch vermeintliche Kraftgesten, die nur ein Signal der Hilflosigkeit sind.
Zunächst einmal ist eine offene Debatte nötig. Mit falscher Rücksichtnahme ist bei diesem Thema nämlich niemandem gedient. Die Sorge zum Beispiel, dass das Image der neuen Länder Schaden nehmen könnte, wenn man ausspricht, dass dort die Probleme noch übler sind als im Westen, ist zweitrangig. Wenn der Rechtsextremismus weiter anwächst, ist dies weitaus gefährlicher, als wenn vorübergehend der Ruf der einen oder anderen Stadt leidet.
Zur ehrlichen Ursachenanalyse gehört allerdings zugleich das Eingeständnis der politisch Verantwortlichen: Auch das Erwecken illusorischer Erwartungen nach der Einheit hat wohl dazu beigetragen, dass später viele in den neuen Ländern den Glauben an demokratische Kräfte verloren haben. Nicht nur deshalb gilt: Vor Überlegenheitsgefühlen wird gewarnt.
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