Rheinische Post: Die Tempolimitfrage
Düsseldorf (ots)
Von Alexander von Gersdorff
Jeder Autofahrer, auch jeder Nicht-Autofahrer weiß es, aber viele wollen es sich selbst nicht eingestehen: Gäbe es ein allgemeines Tempolimit in Deutschland von beispielsweise 130 Stundenkilometern, würden der Kraftstoffverbrauch und der Schadstoffausstoß gesenkt. Auch fiele mancher Unfall weniger schwer aus. Und doch beharrt eine Mehrheit der Bevölkerung auf "freier Fahrt für freie Bürger" - so, als würden Franzosen, Italiener oder Amerikaner (Tempolimit: 65 Meilen pro Stunde oder 105 km/h) in völliger Unfreiheit leben. Das Thema Tempolimit ist emotional besetzt, ein nationales Tabu. Nun gibt es auch gute Gründe gegen ein Tempolimit. Die Autobahn ist kein Unfallschwerpunkt, Unfallzahlen und Abgasemissionen sinken sogar seit Jahren. Auf fast 40 Prozent der Autobahnen gilt zudem bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Wenn es schon kein generelles Tempolimit geben wird, dürfen andere Anstrengungen um weniger Verbrauch und mehr Sicherheit nicht nachlassen. Das heißt konkret: Die Autoindustrie muss ihre Bemühungen um abgasärmere Fahrzeuge verstärken, die verbrauchsabhängige Kfz-Steuer muss endlich kommen. Und: Eine freiwillige Tempobeschränkung auf 130 kann auch nicht schaden.
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