Rheinische Post: Der Zaun in neuem Licht
Düsseldorf (ots)
Von Sven Gösmann
Eifrige "Globalisierungskritiker" hatten ihn schon als das Symbol eines "hysterischen Polizeistaates" ausgemacht: den zwölf Kilometer langen Sicherheitszaun rund um das G8-Tagungsgelände in Heiligendamm. Was wurde nicht alles über übertriebenes Sicherheitsdenken, die angeblich überflüssige Abschottung der Mächtigen von ihrem Volk gesagt, geschrieben und gesendet? Längst Geschwätz von gestern, zerstoben unter den Pflastersteinen des randalierenden Mobs von Rostock. Festzuhalten bleibt: Das G8-Gipfeltreffen ist einer extremen Bedrohung ausgesetzt. Sie kommt offenbar nicht in erster Linie von islamistischen Terroristen, sondern von reisenden Chaoten, die Tote Polizeibeamte wie friedliche Mitdemonstranten oder Journalisten zumindest billigend in Kauf nehmen. Deshalb ist es richtig, dass der Rechtsstaat sich mit den Mitteln des Rechtsstaats wehrt. Dazu gehört übrigens auch ein Schutzzaun, dazu gehört die präventive Polizeiarbeit, also auch Razzien und Beschattung potenzieller Gewalttäter. Alle aus diffusen Motivlagen gespeisten Versuche, jetzt der Polizei eine Ursachendebatte für die Krawalle von Rostock aufzubürden, gehen dabei in die Leere. Selbst wenn die Polizeistrategen im Einzelfall versagt haben, die Gewalt ging nicht von ihnen aus. Wichtig, sich auch in den nächsten Tagen daran zu erinnern.
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