Deutsche Bahn legt vierten Wettbewerbsbericht vor
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Berlin (ots)
(Berlin, 14. April 2005) Die Schiene hat sich 2004 im Wettbewerb insgesamt gut behauptet. Im Personenverkehr und auch im Güterverkehr hat sie von anderen Verkehrsträgern Marktanteile zurück gewinnen können. Dies geht aus dem vierten Wettbewerbsbericht der Deutschen Bahn AG hervor, der jetzt veröffentlicht wird. Dieser beinhaltet auch erstmals Entwicklungen und Aspekte des intermodalen Wettbewerbs und der europäischen Verkehrspolitik.
Auch die Deutsche Bahn trug zu dieser Entwicklung bei. Im Jahr 2004 gelang es dem DB-Fernverkehr, seine Verkehrsleistung auf 32,3 Milliarden Personenkilometer auszubauen. Das entspricht einem Plus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem trotz deutlicher Senkung der Preise die Verkehrsleistung noch um 4,7 Prozent zurückgegangen war. Im Regionalverkehr erreichte DB Regio trotz gesunkenen Marktanteils eine Verkehrsleistung von 37,9 Milliarden Personenkilometern. Im Güterverkehr konnte Railion Deutschland die Verkehrsleistung des Vorjahres nochmals um gut fünf Prozent auf 77,6 Milliarden Tonnenkilometer steigern.
Bahnchef Hartmut Mehdorn: In Deutschland sind inzwischen über 300 Eisenbahnverkehrsunternehmen zugelassen. Seit Bestehen der Deutschen Bahn AG waren noch nie so viele Eisenbahnverkehrsunternehmen auf unserem Netz unterwegs, noch nie wurden so viele Trassenkilometer zurückgelegt. Der Wettbewerb tut der Eisenbahn gut wir glauben, dass dies nicht nur für Deutschland gilt. Insbesondere die Bahnen, die nicht zur DB gehören, konnten 2004 zulegen. Ihre Betriebsleistung stieg um 25 Prozent auf 87,8 Millionen Trassenkilometer.
Im Regionalverkehr haben die anderen Bahnen ihren Marktanteil an bestellten Zugleistungen (Zugkilometer) inzwischen auf 11,9 Prozent gesteigert. Auch bei den Personenkilometern stieg ihr Marktanteil auf 5,4 Prozent. Im Personenfernverkehr dagegen haben die Wettbewerber ihre Angebote nicht ausgeweitet. Auch sie haben wie der Fernverkehr der Deutschen Bahn mit dem starken intermodalen Wettbewerb zu kämpfen.
Im Güterverkehr auf der Schiene nahm im vergangenen Jahr die Verkehrsleistung um acht Prozent auf knapp 86,4 Milliarden Tonnenkilometer zu. Der Marktanteil anderer Bahnen erreichte dabei rund zehn Prozent. Neben dem zunehmenden Wettbewerb zwischen den Güterbahnen hat insbesondere der Wettbewerb mit dem Lkw zu hohem Preisdruck und sinkenden Margen geführt.
Maßgeblichen Einfluss auf den Wettbewerb hat der europäische Rechtsrahmen. Waren einheitliche ordnungspolitische und technisch- betriebliche Rahmenbedingungen Kern der ersten beiden EU- Eisenbahnpakete, beabsichtigt die EU mit dem dritten Paket auch in die Vertragsbeziehungen zwischen Unternehmen und Kunden einzugreifen.
Joachim Fried, Konzernbevollmächtigter für Europäische Angelegenheiten und Wettbewerb: Die positive Entwicklung im deutschen Schienenmarkt kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wettbewerb sich weiter verschärft und zwar sowohl auf der Schiene als auch mit den intermodalen Wettbewerbern mit dem Pkw, mit dem Lkw und nicht zuletzt mit den Billigfliegern. Die Beseitigung wettbewerbsverzerrender Bedingungen wird für die Bahnunternehmen deshalb immer dringender.
Abschrift der O-Töne:
Herr Fried, der Wettbewerbsbericht 2005 ist vorgelegt, welches sind die zentralen Aussagen?
Die zentrale Aussage ist eigentlich, dass sich der Wettbewerb weiter verschärft in Deutschland und zwar sowohl auf der Schiene, als auch mit den Wettbewerbern um die Schiene, mit dem PKW, mit dem LKW und insbesondere mit den Billigfliegern.
Einer der attraktivsten Märkte ist ja der Regionalverkehr, wie hat sich der entwickelt?
Die Länder schreiben ja von Jahr zu Jahr mehr Verkehre aus, und insbesondere bei diesen ausgeschriebenen Verkehren haben wir ja eine Verteilung von etwa 50:50. Wir gewinnen 50% der Ausschreibungen und unsere Wettbewerber gewinnen 50% der Ausschreibungen, und das führt natürlich dazu, dass der Marktanteil der Wettbewerber in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, und das muss man auch so einschätzen, noch weiter steigen wird, obwohl ich hoffe, dass wir vielleicht noch unsere Quote bei den Gewinnen steigern können.
Bleibt der Personenverkehr, da ist es nicht ganz so heftig. Woran liegt das eigentlich?
Der Fernverkehr leidet unter dem hohen Wettbewerbsdruck, der von den Billigfliegern insbesondere ausgeht und dieser Wettbewerbsdruck führt eben dazu, dass man praktisch kein Geld verdienen kann mit Fernverkehr in Deutschland. Und da das ja ein Markt ist, der sich aus seinen Einnahmen ernähren muss, ist natürlich die Gewinnchance für alle Wettbewerber entscheidend, und da, wo die Gewinnchancen schlecht sind wird man auch nicht Wettbewerb aufnehmen.
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