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Ors1191: Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Mannesmannprozess" Wirtschaftskrimi der Superlative bringt deutsche Top-Manager vor Gericht

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Frankfurt (ots)

Am Mittwoch beginnt vor dem Düsseldorfer Landgericht das
spektakulärste Wirtschaftsstrafverfahren in der Geschichte der
Bundesrepublik - der Mannesmannprozess. Es sitzen auf der
Anklagebank: Josef Ackermann, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen
Bank, der frühere IG-Metall Chef Klaus Zwickel und der ehemalige
Mannesmann Chef Klaus Esser, um nur die Prominentesten zu nennen. Es
geht um einen Wirtschaftskrimi der Superlative. Die Frankfurter
Allgemeine Zeitung verfolgt diesen Prozess von Anfang an dazu nun am
Telefon, FAZ-Wirtschaftsredakteur Dr. Joachim Jahn.
1. Herr Jahn, wenn man sich die Namen der Angeklagten so ansieht,
dann wird's einem leicht schwindlig, denn dass hoch bezahlte
Top-Manager, wie der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank Herr
Ackermann und der frühere IG-Metall Chef Klaus Zwickel zusammen was
verbrochen haben sollen, ist kaum zu glauben. Was genau wird Ihnen
denn vor geworfen ?
O-Ton 1 (Ors11911) / 00:38 min: 
   "Insgesamt haben wir 6 Angeklagte die sich jetzt voraussichtlich
ein halbes Jahr lang jede Woche 2 Tage lang auf der Anklagebank in
Düsseldorf einfinden müssen. Die vier Prominentesten unter ihnen
waren vor 4 Jahren Mitglieder des Aufsichtsrates von Mannesmann und
vor allem saßen sie auch in dessen Ausschuss der für die
Vorstandsgehälter zuständig war. Nachdem Mannesmann von dem
britischen Konkurrenten Vodafone übernommen worden war, hat dieser
Ausschuss Sonderprämien von über 110 Millionen DM ausgeschüttet. Auch
an etliche ehemalige Vorstandsmitglieder und sogar an deren
Hinterbliebene.
Besonders forsch ging dabei der Aufsichtsratchef Joachim Funk vor,
der sich Millionen DM gleich selbst bewilligen wollte."
2. Der normale Dispokredit - Besitzer fragt sich nun, mit welchen
Praktiken könnten die Angeklagten die Millionen an wen verteilt haben
und wieso lassen sie sich dabei erwischen?
O-Ton 2 (Ors11912) / 00:29 min: "Die Begründung war das Klaus
Esser, der damalige Vorstandschef den Kurswert der  Aktie durch
seinen anfänglichen Kampf gegen die feindliche Übernahme enorm
gesteigert habe. Davon haben allerdings die Aktionäre was gehabt, die
ihre Anteile schnell genug verkauft haben. Das die Beteiligten aber
doch ein wenig heimlich vorgegangen sind, zeigt sich daran das
Gewerkschaftsboss Zwickel seine Mitwirkung zunächst sogar
abgestritten hat, als das Ganze bekannt wurde. Die Staatsanwaltschaft
hat sogar den verdacht geäußert, dass Esser sich mit dem Geld
gleichsam hat bestechen lassen und sich den Widerstand gegen die
Übernahme abkaufen ließ."
3. Hochbezahlte Manager haben auch hochbezahlte Anwälte an ihrer
Seite - wer hat da wen engagiert?
O-Ton 3 (Ors11913) / 00:18 min: "Man kann wirklich sagen, dass die
allererste Garde der deutschen Strafverteidiger aufmarschiert. Das
sind Staranwälte wie Eberhard Kämpf, Sven Thomas, Rainer Hamm, Egon
Müller die seit Jahrzehnten aus den ganz großen Wirtschaftsprozessen
bekannt sind. Deren Honorare dürften ebenfalls in die Millionen
gehen."
4. Wie schwer hat es die Staatsanwaltschaft da was nachzuweisen
   und welchen Verlauf wird dieser Prozess nehmen?
O-Ton 4 (Ors11914) / 00:27 min: "Die Deutsche Bank hat ein
Gegengutachten aufgeboten, dem zu Folge sämtliche Zahlungen völlig
legal waren. Die Anklage lautet auch nicht auf Bestechung sondern nur
auf Untreue. Die Frage ist also waren die Zahlungen wirklich im
Interesse des Unternehmens und damit erlaubt. Ich könnte mir
vorstellen, dass der Prozess so enden wird, wie bei Alt-Bundeskanzler
Helmut Kohl. Das Strafverfahren wird dann irgendwann gegen Zahlung
eines hohen Geldbetrages eingestellt und alle Angeklagten dürfen sich
weiter als unschuldig bezeichnen."
Abmoderationsvorschlag: 
   Soweit FAZ-Wirtschaftsredakteur Dr. Joachim Jahn. Eine Sonderseite
über den am Mittwoch beginnenden Mannesmann-Prozess, mit vielen
Hintergrundinformationen, können Sie in der morgigen Ausgabe der
Frankfurter Allgemeine Zeitung (Mi, 21.01.2004) lesen.
***************
   ACHTUNG REDAKTIONEN:
Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch
   um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben an
    RadioMaster@newsaktuell.de.

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