DSO Deutsche Stiftung Organtransplantation
DSO-Jahreskongress startet heute online mit über 700 Teilnehmern
Frankfurt am Main (ots)
- Aktuelles zum Stand der Gesetzesreform - Transplantationsbeauftragte sind Wegbereiter
- Zahl der Organspender trotz Coronavirus-Pandemie leicht steigend
Die Jahrestagung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) startet heute mit über 700 Anmeldungen in ihr dreitägiges virtuelles Programm. Besonders erfreulich: Knapp die Hälfte der registrierten Teilnehmer sind Transplantationsbeauftragte, die im Mittelpunkt der gesetzlichen Novellierungen vom letzten Jahr stehen. "Die Transplantationsbeauftragten sind unsere wichtigsten Partner im Organspendeprozess in den Kliniken", erklärt der Medizinische Vorstand der DSO, Dr. med. Axel Rahmel. "Daher liegt der Fokus beim Kongress auch darauf, was sich seit Inkrafttreten der gesetzlichen Regelungen in den Entnahmekrankenhäusern getan hat und was sich aus Sicht der Transplantationsbeauftragten noch verbessern müsste. Die große Resonanz bei den Anmeldungen bestätigt erneut unsere Ausrichtung auf eine praxisnahe Fortbildungsveranstaltung mit aktuellen Beiträgen aus Medizin und Politik und spiegelt zudem das gestiegene Interesse der Transplantationsbeauftragten wider, ihre neuen Aufgaben in den Kliniken als Wegbereiter für die Organspende bestmöglich wahrzunehmen."
Ziel des "Gesetzes zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende" vom 1. April 2019 ist die Erhöhung der Organspendezahlen - und zwar primär durch strukturelle Änderungen bei der Erkennung möglicher Spender in den Kliniken. Eine wichtige Maßnahme, die Zahl der Organspenden zu erhöhen, ist dabei auch die seit letztem April gesetzlich vorgeschriebene Todesfallanalyse. Damit sind alle der rund 1.200 Entnahmekrankenhäuser verpflichtet, die Todesfälle mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung zu erfassen und die Gründe zu eruieren, die eine Organspende verhindert haben. Eine erste Auswertung der bisher erstmals bundesweit eingegangenen Daten an die DSO zeigt, dass 2019 potenziell die Anzahl der Organspender hätte verdoppelt werden können. Dies verdeutlicht erneut, dass dem hiesigen Organspendemangel durch verbesserte Abläufe in den Kliniken weiter entgegengewirkt werden kann.
Eine andere Lücke bei der Erkennung möglicher Organspender schließt nun die seit Anfang September geltende neue Richtlinie Spendererkennung der Bundesärztekammer.
Sie rückt die frühzeitige Beachtung des Patentenwillens in den Mittelpunkt, sodass jeder Organspendewunsch auch umgesetzt werden kann. Prof. Dr. med. Klaus Hahnenkamp, Mitautor der Richtlinie, erläutert, dass es die Aufgabe der Ärzte sei, bereits zum Zeitpunkt eines zu erwartenden oder vermuteten Hirnfunktionsausfalls den möglichen Wunsch einer Organspende zu ermitteln. Das bedeute, diese Frage sei mit den Angehörigen zu klären - und zwar bevor die Einleitung einer palliativen Behandlung eine spätere Organspende ausschließe.
Eine bedeutende Neuerung brachte das Gesetz vom letzten April auch bei der Angehörigenbetreuung mit sich, die nun offiziell der DSO übertragen wurde. Anne-Bärbel Blaes-Eise, Koordinatorin der DSO-Region Mitte, ist froh über die rechtliche Grundlage für die damit verbundene Wertschätzung und Würdigung der Organspender und ihrer Familien. So ist es z.B. für die nächsten Angehörigen bzw. nahestehende Personen eines Organspenders wichtig zu erfahren, ob die gespendeten Organe transplantiert werden konnten und wie es den Organempfängern geht. "Sie haben so das Gefühl, dass dem plötzlichen Tod ein wenig von seiner Sinnlosigkeit genommen wurde," erklärt die Koordinatorin.
In den ersten 10 Monaten des Jahres gab es mit 793 postmortalen Organspendern eine leichte Steigerung von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Gegensatz zu Spanien, wo die Zahlen im Frühjahr auf fast ein Viertel der früheren Aktivität zurückgingen, oder auch Italien mit einem zeitweisen 30-prozentigen Rückgang, konnten Organspende und Transplantation hierzulande relativ konstant weitergeführt werden. Dies liegt insbesondere an dem andauernden Engagement in den Kliniken, trotz der Krise an die Organspende zu denken. Dies zeigen auch die organspendebezogenen Kontakte zur DSO als Koordinierungsstelle, die bis Ende Oktober bei 2.626 Kontakten und damit um 4,1 Prozent über dem Vorjahr lagen.
In seinem 16. Jahr findet der DSO-Jahreskongress aufgrund der Coronavirus-Pandemie virtuell statt und bietet an drei Kongresstagen lebendigen Wissensaustausch zwischen Teilnehmern und Experten.
Weitere Informationen zu diesen Themen finden Sie hier:
www.dso.de/DSO-Kongress/Pages/Presse.aspx
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