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Den Sturm gegen das Selbst verhindern

Nürnberg (ots)

Dr. Markus Munder erforscht neue Ansätze im Kampf gegen
Krankheiten wie Diabetes oder Multiple Sklerose - unterstützt mit
einem Stipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung.
Unser Immunsystem muss zwischen Gut und Böse unterscheiden. Böse 
sind meist körperfremde Substanzen aus Bakterien und Viren, gut alle 
Strukturen des eigenen Körpers, ausgenommen etwa Krebszellen. Die 
guten Zellen aber bleiben im Normalfall von den Angriffen des 
Immunsystems verschont. Im Falle so genannter Autoimmunerkrankungen 
versagt dieser "Nichtangriffspakt". Forscher träumen davon, nur jene 
Zellen lahm zu legen, die die jeweilige Abwehrreaktion auslösen, um 
das Immunsystem nicht wie bisher im Schrotschussverfahren 
auszuschalten, sondern ganz gezielt. Dr. Markus Munder von der 
Universität Heidelberg hat wichtige Signalwege entschlüsselt, um 
dieser Vision näher zu kommen. Seine Arbeiten werden deshalb mit 
einem Graduierten-Stipendium der Nürnberger Novartis-Stiftung für 
therapeutische Forschung ausgezeichnet.
Neue Therapien gegen Autoimmunerkrankungen sind dringend gefragt: 
Weltweit leiden Abermillionen Menschen etwa an Diabetes, wobei das 
Immunsystem jene Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, die das 
Hormon Insulin herstellen. Andere Beispiele sind die Nervenkrankheit 
Multiple Sklerose, das Rheuma der Gelenke oder die Schuppenflechte 
der Haut. "Immer spielen die T-Lymphozyten im Krankheitsgeschehen 
eine Hauptrolle", sagt der Mediziner. Diese weißen Blutkörperchen 
reifen laufend heran und werden in einem Thymus genannten Gewebe 
darauf überprüft, ob sie womöglich körpereigene Strukturen erkennen 
und damit einen Sturm gegen das Selbst auslösen können. Die Zellen 
richten sich zwar vorwiegend gegen Molekülbestandteile aus 
Krankheitserregern, die aber mitunter körpereigenen Strukturen 
ähneln können. Im Zuge des "Fließband-Checks" im Thymus sortiert das 
Immunsystem normalerweise verdächtige Kandidaten aus.
Designer-Moleküle schalten Autoaggression ab
Leider "funktioniert dieses Schutzprogramm nicht perfekt", erklärt
der Stiftungs-Preisträger. Einige "autoaggressive" T-Lymphozyten 
entgehen der Zensur, entkommen ins Blut und richten sich fortan 
gegen eigenes Gewebe. Munder und seine Kollegen haben nun einen 
Mechanismus der Immuntoleranz entschlüsselt. Der Wissenschaftler 
arbeitete mit T-Lymphozyten, deren Reaktionspotenzial genau bekannt 
war, weil sie auf ihrer Oberfläche stets den 
gleichen "Erkennungsrezeptor" für ganz bestimmte Strukturen tragen. 
Tatsächlich wies Munder nach, "dass die T-Zellen nach der Erkennung 
von Fremd ihre Reaktionsfähigkeit gegen Selbst verlieren können." 
Wie dieser Prozess abläuft, hat der 36jährige detailliert 
aufgeklärt: Einige Signalwege in der T-Zelle werden schlicht 
abgeschaltet. Doch bei Autoimmunerkrankungen versagt dieser 
Mechanismus.
Die Ergebnisse bilden eine Basis für ein neues Therapiekonzept.
Seit einiger Zeit versuchen Forscher, den dreidimensionalen Aufbau
jener körpereigenen Strukturen zu entschlüsseln, die die
T-Zell-Rezeptoren bei diversen Autoimmunerkrankungen erkennen. Darauf
aufbauend lassen sich im nächsten Schritt entsprechende
"Designer-Moleküle" basteln. In den Organismus gespritzt, stimulieren
sie die T-Zellen so gut, "dass diese paradoxerweise die Signalwege
für die Autoaggression ausschalten." Munder: "So würde man nur die
wirklich gefährlichen T-Zellen ruhig stellen." Alle anderen
T-Lymphozyten für ein leistungsfähiges Immunsystem blieben verschont
- anders als bei bislang möglichen Behandlungen. In Tierversuchen mit
Mäusen, so der Heidelberger Arzt, "funktioniert das Verfahren  sehr
gut." Mit ersten Tests am Menschen ist in einigen Jahren zu rechnen.
Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg 
gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in 
Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.
Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen
in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2002 erzielte 
der Konzern einen Umsatz von USD 20,9 Milliarden und einen 
Reingewinn von USD 4,7 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 
2,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz 
in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen 
rund 78.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern. 
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter 
http://www.novartis.de

Pressekontakt:

Novartis Pharma GmbH
Novartis Kommunikation
Roonstraße 25
90429 Nürnberg

Dr. Michaela Paudler-Debus
Leiterin Kommunikation/ Pharmakoökonomie

Philipp Kreßirer
Referent Kommunikation

Tel + 49 911 273 12006
Fax + 49 911 273 12971
E-Mail: philipp.kressirer@pharma.novartis.com

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