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BVR: Preisdiktat bei grenzüberschreitenden Zahlungen unsinnig! / Kreditwirtschaft arbeitet schon längst an kostensenkenden Standards

Berlin (ots)

Mit Unverständnis reagiert der Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) auf den Anspruch der
EU-Kommission, Banken und Sparkassen im Rahmen einer Preisverordnung
dazu zu zwingen, grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb der
Europäischen Union zu gleichen Preisen abzuwickeln wie die
entsprechenden inländischen Transaktionen. "Eine solche Verordnung
wäre ein Preisdiktat und ordnungspolitisch nicht tolerabel", so Dr.
Bernd Rodewald, Vorstandsmitglied des BVR.
Die Kreditwirtschaft verfolge das Ziel, den Kunden bei
grenzüberschreitenden Handels- und Geschäftsbeziehungen - bei
Überweisungen, Scheckzahlungen, Geldautomatenverfügungen und
Kartentransaktionen - ein effizientes und kostengünstiges Bezahlen zu
ermöglichen. Im Inlandszahlungsverkehr habe der von der deutschen
Kreditwirtschaft gewählte Weg der Standardisierung bereits zu
erheblichen Kostensenkungen für Kunden und Banken geführt. Einen
solchen Weg habe man auch für den grenzüberschreitenden
Zahlungsverkehr bereits in Angriff genommen. Banken und Sparkassen in
der Bundesrepublik arbeiteten bereits daran, möglichst viele
grenzüberschreitende Zahlungen vollautomatisiert und damit
kostengünstig durchzuführen (Straight Through Processing).
Voraussetzung dafür sei die Verwendung einer internationalen
Kontonummer und eines Bank-Codes, mit dem Kreditinstitute weltweit
erreichbar sind. Kunden, die dieses System nutzten, könnten bereits
heute Kosten sparen, so Rodewald. Auch ein europäischer
Zahlungsverkehrsvordruck sei bereits in Arbeit. So könnten Kosten
gesenkt werden, die derzeit noch durch ineffiziente und nicht
miteinander kompatible unterschiedliche Standards zwischen
europäischen Ländern entstünden. Auch die Personalkosten könnten so
weiter reduziert werden. Rodewald rechnet mit sinkenden Preisen bei
innereuropäischen Zahlungen. Die Genossenschaftsbanken in Europa
hätten in diesem Zusammenhang schon zu Beginn der 90er Jahre mit der
Einführung von TIPANET eine Vorreiterrolle bei der verstärkt
automatisierten Abwicklung von grenzüberschreitenden Zahlungen
eingenommen. Eine mittelfristig erreichbare völlige Preisangleichung
für Inlands- und Auslandszahlungen hält das BVR-Vorstandsmitglied
jedoch nicht für realistisch: "Komplexere Vorgänge verursachen nun
einmal höhere Kosten."
Auch in kartellrechtlicher Sicht sieht Rodewald einen Widerspruch
in der geplanten Preisverordnung der EU-Kommission. Es sei nicht
einzusehen, dass die Bemühungen der Kreditwirtschaft um
Standardisierung und Kostensenkung einerseits einer strengen
kartellrechtliche Kontrolle unterlägen, welche die Freiheit des
Wettbewerbs schützen solle, die Kommission jedoch andererseits
Preisstrukturen schaffe, die weder kostendeckend seien noch zu einer
Verbesserung des Wettbewerbs führten.
Rodewald verwahrt sich dagegen, die Kreditinstitute auf dem Wege
einer Verordnung dazu zu zwingen, Bankdienstleistungen nicht
kostendeckend anbieten zu müssen. Dies sei ein Angriff auf die
unternehmerische Freiheit. Ein Einheitspreis sei in einer
funktionierenden Marktwirtschaft nicht durchzusetzen.

Rückfragen bitte an:

Pressesprecher
Herr Dr. Rolf Kiefer
Fon 030 2021 1300
Fax 030 2021 1905
Schellingstraße 4
10785 Berlin

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