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DBR: Bundesrat muss Stammzellgesetz stoppen

Berlin (ots)

Wenige Stunden vor der Entscheidung des Bundesrats
über den Import von embryonalen Stammzellen und deren Erforschung in
Deutschland hat der Deutsche Behindertenrat eindringlich an die
Bundesländer appelliert, das Gesetz zu stoppen und den
Vermittlungsausschuss anzurufen. Es handele sich um einen "oberfaulen
Kompromiss, der das Gewissen der Politiker und Wissenschaftler
beruhigen soll, aber dennoch zu einem Dammbruch bei Menschenrechten
und Menschenwürde führt", betonte die Vorsitzende des Sprecherrates,
Brigitte Pathe am Freitag in Berlin. "Wenn die Länder das Gesetz
heute nicht zu Fall bringen, dann sind sie mitschuldig an der
absehbaren Entwicklung hin zu einer inhumanen Gesellschaft."
Wer den Import von Eizellen zulasse, habe keine Argumente mehr,
warum die Gewinnung embryonaler Stammzellen in Deutschland nicht auch
möglich sein sollte, meinte der Behindertenrat. Insofern sei der
nächste Schritt vorgezeichnet und werde nicht lange auf sich warten
lassen. Um eine solche Entwicklung zu verhindern, helfe allein ein
Verbot der Forschung an allen von Embryonen stammenden Zellen und der
Präimplantationsdiagnostik. Dies müsse Ziel eines
Vermittlungsverfahrens sein. Alle anderen Lösungen - auch das vom
Bundestag beschlossene Stammzellgesetz - stellten erstmals
wirtschaftliche Interessen und eine angebliche Ethik des Heilens über
das unantastbare Lebensrecht der Embryonen. Damit drohe auch, die
Entstehung behinderten Lebens der Disposition und Selektion Dritter
überlassen zu werden.
Forschung an embryonalen Stammzellen setze menschliches Leben der
Manipulation und der Tötung aus, erläuterte Frau Pathe. Dies werde
grausame Auswirkungen auf die gesellschaftliche Anerkennung
behinderter und chronisch kranker Menschen haben. Am Ende müssten
sich behinderte Menschen und deren Eltern wegen ihrer Existenz - oder
wegen der Entscheidung, auch ein behindertes Kind zur Welt zu bringen
- rechtfertigen und mit finanziellen Sanktionen rechnen. "Einer
solchen fatalen Entwicklung muss unbedingt Einhalt geboten werden"
verlangte Frau Pathe. Die letzte Chance dafür habe der Bundesrat.
V.i.S.d.P. Hans-Jürgen Leutloff
Deutscher Behindertenrat (DBR)
Sekretariat des DBR: Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD)
Abteilung Sozialpolitik, 
Kurfürstenstr. 131/2.OG, 
10785 Berlin, 
Telefon: 030/26 39 10 41
Telefax: 030/26 39 10 55, 
Mail:  sovd@behindertenrat.de,
www.behindertenrat.de

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