Pressestimmen: New York - Rio - Berlin
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Berlin/Loveparade:
New York hat seinen Marathon, Rio de Janeiro den Karneval. Wofür steht Berlin? Die Loveparade. Hat man schon mal davon gehört, dass nachgefragt wurde, wie viele Läufer in Amerikas Hauptstadt teilnehmen und dass davon der Bestand des größten Laufwettbewerbs der Welt im nächsten Jahr abhängt? Oder in Brasilien . . . In der deutschen Hauptstadt sind mindestens 750 000 erwartete Feierwütige nicht genug. Da wird jedes Jahr wieder über die Einstellung der buntesten und lautesten Eintages-Veranstaltung in Deutschland diskutiert. Die Auskenner-Raver erklären die Parade als unhip, weil sie bereits mit dem nächsten Trend beschäftigt sind. Berliner Politiker verspüren Unruhe ob der Unübersichtlichkeit des Ereignisses. Die Polizei hat wie immer zu wenig Einsatzkräfte. Eltern haben Angst, ihre Kinder mit entblößten Oberkörpern und an ihnen das eine oder andere bisher verborgene Tattoo im Fernsehen entdecken zu müssen. Und obwohl die Loveparade - wegen der Sorgen, die sie macht - jedes Jahr wieder an den Rand des Untergangs geredet wird, findet sie seit 1989 jedes Jahr wieder statt. Es fahren Sonderzüge, alle relevanten Fernsehsender übertragen oft sogar live. Die Loveparade ist die Provokation, auf die die jungen Leute das ganze Jahr warten. Außer den Reportern fragt hier keiner nach dem Aussehen oder dem richtigen Tanzschritt. Lautstärke spielt keine Rolle, die ist sowieso außer Kontrolle. Und deswegen ist die Loveparade eine gute Veranstaltung, die erhalten bleiben muss. Weil keiner auf das Aussehen anderer guckt, wird dort Integration gelebt und nicht nur darüber gesprochen. Es gibt keine Vorurteile und Ängste derjenigen die teilnehmen, sondern nur derer, die nicht dabei sind.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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