Genial oder "Grütze" - zum Referenzkraftwerk in Schwarze Pumpe
Lausitzer Rundschau Cottbus (ots)
Ein Experiment, mit dem sich Geld verdienen lässt, in einem Reallabor, das als Unternehmen funktioniert. Das sind Ideen, wie sie nur in einem voll klimatisierten Büro des Bundeswirtschaftsministeriums geboren werden können. Und noch besser: In Schwarze Pumpe sind die Erbauer des Wasserstoff-Referenzkraftwerks mutig genug, um sich auf den Coup einzulassen. Der ist aus Sicht des Ministeriums genial.
Im Ernst: Ein Kleinkraftwerk, in dem die stabile Stromversorgung aus regenerativen Energien erprobt wird, um es später ins Großformat zu bringen, kann sich nicht rechnen.
Um ihre Vision trotzdem nicht in den Papierkorb für gescheiterte Reallabore werfen zu müssen, gehen die wackeren Erbauer des RefLau mit großer Risikobereitschaft und Ideenreichtum ans Werk. Aber sie müssen Kompromisse eingehen. Der Kauf einer Wasserstoffturbine wurde ihnen gestrichen. Das ist schade und eine vertane Chance.
Der Rostocker Energieprofessor Harald Weber hält seine Ideen zu einem "schwungmassefreien" Kraftwerk für genial. Andere Energieexperten halten sie im großtechnischen Maßstab - ein bisschen flapsig gesagt - für "Grütze".
Es liegt in der Natur eines Labor-Experiments, dass es auch scheitern kann. Sonst bräuchte man nicht zu experimentieren.
Dass im RefLau nicht alle Möglichkeiten zur CO2-freien Stromerzeugung genutzt werden können, um unterschiedliche Verfahren zur Rückverstromung von Wasserstoff zu kombinieren, ist jedenfalls nicht genial, sondern tatsächlich "Grütze".
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