Lausitzer Rundschau: Zu Algerien/Wahlausgang/Betrugsvorwürfe: Fassaden-Demokratie
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Algerien/Wahlausgang/Betrugsvorwürfe:
Dies ist der Boden auf dem islamistischer Extremismus wächst: Ein korruptes Regime, ein unterdrücktes Volk und eine westliche Haltung, die auch fragwürdigen Führungen wie jener in Algerien Rückendeckung gibt. Der "überwältigende Wahlsieg" von Abdelaziz Bouteflika, algerischer Staatspräsident mit autoritären Vollmachten und eiserner Hand, riecht nach Manipulation. Ein undemokratischer Stil, der Bouteflika seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren begleitet. Er gilt im Volk, das unter großer Armut und Arbeitslosigkeit leidet, schon lange als unbeliebt, unehrlich und selbstherrlich. Es ist kein Zufall, dass der islamistische Fundamentalismus in dieser Gemengelage gut gedeiht - auch wenn das Militär nach Jahren des Bürgerkrieges mit wenigstens 150 000 Toten den Aktionsradius der militanten Islamisten beschränken konnte. Die Salafistische Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC), die vor einem Jahr 32 europäische Wüstenurlauber entführte, zählt heute zu den größten und für Europa gefährlichsten Terrorgruppen Nordafrikas. Dass Bouteflika sein Regime im Westen trotzdem hoffähig machte, hat er seinen diplomatischen Künsten zu verdanken. Seine demokratische Fassade hat ihn zu einem engen Verbündeten der USA und Europas gemacht. Dem Westen gefällt, in Bouteflika einen zuverlässigen Gefährten im Kampf gegen den allseits wachsenden islamistischen Fanatismus gefunden zu haben. Deswegen wird über Mängel in Sachen Menschenrechte und Demokratie großzügig hinweggesehen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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