Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu Die jüngste Irak-Rede des US-Präsidenten
Cottbus (ots)
In weiser Voraussicht weigerten sich vorgestern Nacht die großen amerikanischen Fernsehgesellschaften, die Präsidentenrede zur Irak- Politik direkt zu übertragen. Nachrichtenkanäle, die dabei waren, kamen dann auch nicht umhin, als Neuigkeit das Fehlen neuer Nachrichten zu verkünden. Man kann die jüngsten Einlassungen des Mannes im Weißen Haus auch positiv beschreiben: Er hält Kurs. Er redet nicht über die Fehler der Vergangenheit und beschäftigt sich allerhöchstens am Rande mit den Problemen der Gegenwart. Er bleibt seiner Vision treu, dass auch die Iraker früher oder später schon überzeugt sind von seiner Politik. Darauf allein basiert inzwischen das amerikanische Vorgehen im Irak. Dabei zeichnet sich der konservative Machtblock unter christlichem Banner schon im eigenen Land durch stetige Ignoranz der gesellschaftlichen Wirklichkeit aus. Die Folge ist eine zunehmend zerrissene und immer wieder mit Gewaltexzessen konfrontierte Nation. In der Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur führt dies mit Sicherheit nicht zum gewünschten Erfolg. Die jüngste Rede von Bush ist nichts anderes als das Beharren auf einer solchen Wahrnehmungsstörung. Dazu passt dann auch der Vorschlag, das Foltergefängnis in Bagdad einzureißen. Dafür, wie für alles andere, will Bush die Zustimmung der Iraker. Nur taugt das schnelle Vergessen herzlich wenig als erster Schritt in die Freiheit.
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