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Lausitzer Rundschau: Diskussion über Jugendgewalt und Killerspiele Spiele machen keine Mörder

Cottbus (ots)

Dass es einen Zusammenhang zwischen Ausbrüchen
fassungslos machender Brutalität von Jugendlichen und dem Gebrauch 
gewaltverherrlichender Computerspiele gibt, scheint auf dem ersten 
Blick kaum von der Hand zu weisen. Die Amokläufer von Erfurt und 
Emsdetten etwa haben diese Art der Freizeitbeschäftigung bis zum 
Exzess betrieben. Der Umkehrschluss indes wäre fatal. Denn natürlich 
ist nicht jeder Ballerspieler ein potenzieller Amokläufer. Nur eine 
winzige Minderheit neigt zu Gewalt. Experten berichten zudem, dass 
die Zahl der Amokläufe in den vergangenen Jahren nicht zugenommen 
hat. Auch wenn es im Augenblick angesichts zahlreicher 
Trittbrettfahrer-Meldungen so scheint, als ob überall jugendliche 
Bluttäter lauern. Dass die Polizei allen Hinweisen nachgeht, ist 
richtig. Ebenso, dass Mädchen und Jungen, die sich mit einer 
Amokdrohung im Internet nur mal so einen "Scherz" erlauben, hart 
bestraft werden. Andere mit dem Tod zu bedrohen, darf niemals als 
Kavaliersdelikt behandelt werden - auch wenn es nicht ernst gemeint 
ist.
Aktionismus und Ignoranz einiger Politiker vor allem in Bayern und 
Niedersachsen allerdings sind deprimierend. Sie rufen nach Verboten 
und verschärften Gesetzen. Vielleicht sollten sich jene, die sich von
ihrer Initiative eine rasche Lösung des Problems erhoffen, mal 
erinnern, dass bereits 2004 nach dem Erfurter Amoklauf die 
Vorschriften über die Verbreitung von solchen Spielen im 
Strafgesetzbuch in ihrem Sinne verschärft worden sind. Dabei 
bestreitet niemand, dass weitere ständige Wachsamkeit zum 
Jugendschutz wichtig ist. Nur sind Verbote eben kein Allheilmittel. 
Jeder, der sich an seine Jugendzeit erinnert, weiß, dass allzu oft 
gerade das nicht Erlaubte bei Mädchen und Jungen Interesse weckt. 
Mögliche Folge von Verboten: Sie spielen im Internet dann halt 
"verbotene Killerspiele". Und niemand kann das Netz wirklich 
lückenlos überwachen.
Nein, es gibt sie nicht - die einfache Lösung. Spiele allein machen 
aus jungen Menschen jedenfalls keine Mörder. Gefährlich wird es, wenn
sie wie die Amokläufer von Erfurt und Emsdetten regelrecht in ihre 
bizarre, blutige Spielewelt eintauchen, mit ihr verschmelzen und 
Bezüge zur Umwelt, zu ihren Eltern, ihren Klassenkameraden verlieren.
So etwas passiert nicht von heute auf morgen und kann mit keinem 
Verbot der Welt verhindert werden. Das soziale Umfeld der Schüler, 
ihre Lebenserfahrungen prägen ihr Handeln und ihre Entwicklung 
entscheidend. Aufmerksame und liebevolle Eltern, engagierte Lehrer 
und Ausbilder machen Kinder und Jugendliche stark. Und wer sich 
akzeptiert und angenommen fühlt, wird kaum die Neigung verspüren, 
andere Menschen zu verletzen oder gar zu töten.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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