Personalmangel macht Hessen krank
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In Hessen erleben 47 Prozent der Beschäftigten in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Dadurch sind Beschäftigte besonders betroffener Berufsgruppen deutlich öfter krank. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Die Studie „Gesundheitsrisiko Personalmangel“ dokumentiert auch die gesundheitlichen Folgen durch den zunehmenden Druck: Bei ständigen Personalengpässen ist mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer komplett erschöpft, viele leiden unter Beschwerden wie Kopfschmerzen. 70 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job haben in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet.
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Freundliche Grüße
Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Hessen
Personalmangel macht Hessen krank
- DAK-Gesundheitsreport untersucht Gesundheitsrisiken und Krankenstand der Beschäftigten in Engpassberufen
- Betroffene leiden vermehrt unter Beschwerden wie Erschöpfung oder Kopfschmerzen
- Krankenkasse warnt vor Teufelskreis und wirbt für Betriebliches Gesundheitsmanagement
In Hessen erleben 47 Prozent der Beschäftigten in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Dadurch sind Beschäftigte besonders betroffener Berufsgruppen deutlich öfter krank. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Die Studie „Gesundheitsrisiko Personalmangel“ dokumentiert auch die gesundheitlichen Folgen durch den zunehmenden Druck: Bei ständigen Personalengpässen ist mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer komplett erschöpft, viele leiden unter Beschwerden wie Kopfschmerzen. 70 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job haben in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet. Die DAK-Gesundheit warnt vor einem Teufelskreis und appelliert an die Arbeitgeber, das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement besser zu nutzen.
Für den DAK-Gesundheitsreport wurden die Daten von mehr als 265.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Hessen ausgewertet und rund 1.000 erwerbstätige Männer und Frauen im Land repräsentativ durch das Forsa-Institut befragt. Laut Studie erlebt knapp die Hälfte der Befragten regelmäßig Personalmangel im Job mit deutlichen körperlichen und psychischen Folgen. „Die Ergebnisse sind eindeutig und alarmierend“, sagt Britta Dalhoff, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Hessen. „Personalmangel kann durch Stress und Überstunden den Krankenstand hochtreiben, was wiederum zu mehr Fehltagen führt und die Situation weiter verschärft. So droht ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss.“ Dalhoff schlägt den Arbeitgebern eine Offensive im Betrieblichen Gesundheitsmanagement vor: „Es ist wichtig, Arbeit gesundheitsförderlich zu organisieren.“
Personalmangel beeinflusst den Krankenstand
Laut DAK-Gesundheitsreport gibt es in den Berufsgruppen, in denen die Personalnot am größten ist, auch die meisten Fehltage unter den Arbeitnehmerinnen und -nehmern. Zwar war nach den Auswertungen der Krankenkasse das dritte Pandemiejahr 2022 in Hessen generell das Jahr mit dem höchsten Krankenstand seit 25 Jahren. Doch die Auswertung aller Krankschreibungen von DAK-versicherten Beschäftigten zeigt: In den Berufsgruppen mit dem größten Fachkräftemangel lag der Krankenstand noch deutlich über dem Durchschnitt von 5,6 Prozent. So waren es bei den Beschäftigten, die Fahrzeuge fahren, 6,9 Prozent – im Schnitt waren dort also an jedem Tag des Jahres 69 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. In der Kinderbetreuung lag der Krankenstand bei 6,8 Prozent und in der Altenpflege bei 7,0 Prozent.
Erschöpfung, Schlafstörungen und Schmerzen
„Der Trend hin zu ständigem Personalmangel ist besorgniserregend, denn diese Dauerbelastung kann auf Kosten der Gesundheit gehen“, sagt Britta Dalhoff. Laut Befragung zum DAK-Gesundheitsreport stehen die Betroffenen unter starkem Termin- und Leistungsdruck, machen Überstunden und versäumen Pausen. Wer regelmäßig Personalmangel erlebt, kann in der Freizeit oft nicht abschalten, verzichtet auf Sport und findet wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde. In der Folge ist mehr als die Hälfte der Betroffenen ständig müde und erschöpft (54 Prozent). Auch andere Beschwerden treten in der Gruppe häufig oder sehr häufig auf: Ein Drittel hat Schlafstörungen oder Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen (31 Prozent). Etwa jeder und jede Fünfte (22 Prozent) leidet unter Kopfschmerzen.
Mehr Präsentismus in betroffenen Berufsgruppen
Einige Beschäftigte in Hessen haben aus der problematischen Situation bereits für sich Konsequenzen gezogen. Sechs Prozent haben ihre Arbeitszeit reduziert und 19 Prozent erwägen, dies zu tun – was die Arbeitslast der übrigen Kolleginnen und Kollegen noch weiter erhöhen dürfte. Diejenigen, die bleiben, neigen verstärkt zu Präsentismus, indem sie auch bei Krankheit arbeiten. Je ausgeprägter der Personalmangel ist, desto häufiger zeigt sich dieses Verhalten. Die große Mehrheit (70 Prozent) derjenigen, die regelmäßig Personalmangel erleben, hat in den vergangenen zwölf Monaten auch krank gearbeitet. In Belegschaften ohne erlebten Personalmangel gilt dies nur für ein Drittel.
Experten: Gesundheitsschutz ist im Interesse der Unternehmen
Dr. Martin Kern ist Leiter des Arbeits- und Gesundheitsschutzes der Infraserv Hoechst in Frankfurt und ehrenamtlich engagiert in politischen Gremien, unter anderem im Ausschuss für Arbeitsmedizin beim Bundesarbeitsministerium. Er unterstreicht, dass Unternehmen auch im eigenen Interesse auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter setzen sollten: „Betriebliches Gesundheitsmanagement bietet eine große Chance, die Unternehmenskultur positiv weiterzuentwickeln und einen Beitrag zur Förderung und Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit zu leisten, insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der verlängerten Lebensarbeitszeit.“ Wichtig sei, dass nicht einzelne Gesundheitsförderungsmaßnahmen mit der Gießkanne in einem Unternehmen verteilt würden. Am Anfang müsse immer eine Analyse der vorhandenen Daten stehen (z. B. Gesundheitsberichte der Krankenkassen oder Mitarbeiterbefragungen). Dann könnten zielgerichtete Maßnahmen im Unternehmen dort eingesetzt werden, wo sie den größten Wirkungsgrad erzielen. „Konkret können das Maßnahmen sein wie die Einbindung von Mitarbeitenden in sogenannte Gefährdungsbeurteilungen, insbesondere mit Fokus auf die psychische Gesundheit, arbeitsplatznahe Gesundheitsangebote und flexible Arbeitszeitmodelle, um nur einige Beispiele zu nennen“, so Dr. Martin Kern.
Gesundheitsaspekte vielfach ohne Beachtung bei täglicher Arbeit
Die Befragung zum Report zeigt auch, dass in Betrieben der Gesundheitsschutz bei Personalmangel noch nicht ausreichend Thema ist. Von den Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel hat knapp ein Viertel den Eindruck, dass in ihrem Betrieb bei täglichen Aktivitäten und Entscheidungen grundsätzlich Gesundheitsaspekte berücksichtigt werden. Bei den Beschäftigten ohne Personalmangel sind es hingegen 41 Prozent. „Gerade wenn betriebliche Aufgaben unter dem Druck des Mangels zu bewältigen sind, sollten Arbeitgeber den Gesundheitsaspekt stärker in den Fokus rücken“, sagt Dalhoff. Die DAK-Gesundheit plädiere für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. „Wir unterstützen Unternehmen dabei, Arbeit so zu organisieren, dass sie für Führung und Beschäftigte möglichst gut zu bewältigen ist.“
Aktuell veranstaltet die Krankenkasse Online-Vorträge zum Thema „wie BGM bei Personalmangel unterstützen kann“.
Infos zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der DAK-Gesundheit und Anmeldung zu den Online-Vorträgen unter: www.dak.de/bgm
Freundliche Grüße
Sandra Scheuring DAK – Gesundheit
Unternehmenskommunikation / Public Relations Pressesprecherin für Hessen und Rheinland-Pfalz
Walter-Kolb-Straße 1-3 60594 Frankfurt am Main Tel.: 069 9855913-1135 Mobil: 0175-3470834 Fax: 040-33470099949 mailto: sandra.scheuring@dak.de www.dak.de/presse www.facebook.com/dakonline www.twitter.com/DAKGesundheit www.instagram.com/dakgesundheit www.youtube.com/dakgesundheit www.pinterest.com/dakgesundheit