KV-Karte wird international
AOK Baden-Württemberg startet bundesweit ersten Testlauf in Freiburg
Stuttgart (ots)
Wer im EU-Ausland zum Arzt muss, soll künftig dort lediglich seine KV-Karte vorlegen, so der Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Dr. Rolf Hoberg, am Donnerstag (03.03.2005) in Freiburg. Hoberg gab dort im Rahmen einer Veranstaltung an der Uniklinik den Startschuss für den Testlauf in Deutschland, den die AOK stellvertretend für die deutschen Krankenkassen in der Region Ortenau/Südlicher Oberrhein durchführt. Ermöglicht wird diese europäische Premiere durch eine Kooperation des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik (ZI) und der AOK Baden-Württemberg.
Dabei handle es sich, so Hoberg weiter, um ein EU-Projekt unter dem Namen "Netc@rds", bei dem in insgesamt neun Ländern der EU ein internationaler Einsatz der jeweiligen Krankenversichertenkarte erprobt wird. "Wir helfen damit in erster Linie den Versicherten, sich Zeit und Wege zu sparen, weil der notwendige Arztbesuch im Ausland unbürokratisch und ohne viel Formulare ablaufen wird", sind sich Hoberg und der Geschäftsführer des ZIs, Dr. Gerhard Brenner, einig. Dadurch könne der Patient im Krankenhaus und später auch in Arztpraxen zügiger aufgenommen und behandelt werden.
So werde die KV-Karte des AOK-Versicherten beispielweise schon bald in Frankreich beim Arzt in den Pilotkrankenhäusern in ein spezielles Lesegerät gesteckt und damit die Zugehörigkeit zur deutschen Krankenversicherung ausgelesen und die Gültigkeit online, über eine sichere Internetverbindung, bestätigt. Gleichzeitig dienen, so die Vertragspartner, die elektronisch ausgelesenen Versichertendaten auch zur Abrechnung der medizinischen Leistungen durch die Krankenhäuser mit der AOK. Gleiches gelte dann auch für den Versicherten der französischen Krankenkasse "Caisse Primaire" oder aus einem der beteiligten EU-Länder, der bei einem Deutschlandbesuch zum Arzt in eines der Pilotkrankenhäuser gehen muss. Ziel sei es, das Projekt "Netc@rds" in seiner praktischen Umsetzung auch auf andere Länder zu erweitern.
"Europa überwindet Grenzen. Was wir in Deutschland mit der elektronischen Gesundheitskarte entwickeln, wird im Projekt Netc@rds nun auf europäischer Ebene vorbereitet", so Marion Caspers-Merk, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, und ergänzt: "Die Auswahl der Testregion Ortenau/Südlicher Oberrhein zeigt, dass Baden-Württemberg bei dieser neuen Technologie wieder einmal die Nase vorn hat."
Erste positive Erfahrungen mit "Netc@rds" sammelte die AOK Baden-Württemberg bereits im vergangenen Jahr bei der Olympiade in Athen. AOK-Versicherte konnten dort in 14 Krankenhäusern und Notfallambulanzen allein durch Vorlage ihrer KV-Karte behandelt werden.
Folgende Länder nehmen am Projekt "Netc@rds" teil: Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Slowenien, Slowakische Republik, Ungarn und Tschechien.
In den beiden deutschen Modellregionen beteiligen sich folgende Krankenhäuser: Uniklinikum Freiburg, Kreiskrankenhaus Ettenheim, Kreiskrankenhaus Kehl und Städtisches Krankenhaus Herbolzheim.
Zusatzinformationen: Ein Glossar zu "Netc@rds" finden Sie unter www.aok.de/bw/presse
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