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Norbert Barthle: "Wir dürfen nicht erst dann an die übrigen Länder denken, wenn wir unsere Bevölkerung sozusagen durchgeimpft haben, sonst kommt die Pandemie zurück"

Berlin (ots)

Der Parl. Staatssekretär im Entwicklungsministerium Norbert Barthle kritisiert die Haltung der USA und Chinas in der Verteilung des Corona-Impfstoffes.

"Wir haben insgesamt für Covax momentan etwa zwei Milliarden zusammengetragen. Wir bräuchten aber mindestens sieben Milliarden, nur um diese hundert Millionen, diese Milliarde Impfstoffdosen finanzieren zu können. Da gibt es Länder, wie die Vereinigten Staaten von Amerika oder China, die sich bislang überhaupt nicht beteiligen und auch der Beitrag der Europäischen Union könnte ein deutlich größerer sein. Dafür plädieren wir und dafür setzen wir uns ein", so der CDU-Politiker im ARD-Mittagsmagazin.

Er habe "zunächst mal Verständnis, dass jedes Land zunächst nach seinen Bürgerinnen und Bürgern schaut", aber "bislang gibt es zu wenig internationale Solidarität mit den armen und den ärmsten Ländern, die von dieser Pandemie ja häufig noch viel schwerer getroffen werden als wir. Dort gibt es keine sozialen Sicherungssysteme, keine Absicherungen, dort bricht der informelle Arbeitsmarkt zusammen. Und in vielen Ländern, insbesondere in Afrika, ist es so, dass die Menschen weniger direkt an der Pandemie leiden, sondern an den Auswirkungen der Pandemie, und damit auch zahlreiche andere Krankheiten sehr stark in den Vordergrund treten, die nicht mehr so bekämpft werden können wie bisher. Deshalb braucht es internationale Solidarität. Wir dürfen nicht erst dann an die übrigen Länder denken, wenn wir unsere Bevölkerung sozusagen durchgeimpft haben, sondern wir sollten dann, wenn wir eine Impfquote von etwa 20 Prozent bei uns erreicht haben, spätestens einsteigen, um in den Entwicklungs- und Schwellenländern ebenfalls zu beginnen. Das darf nicht zu einer großen zeitlichen Verzögerung kommen, denn dann kommt die Pandemie zu uns zurück. Das muss früher einsetzen. Auch dafür setzen wir uns in unseren internationalen Organisationen ein."

Pressekontakt:

Rundfunk Berlin-Brandenburg
ARD-Mittagsmagazin
Tel.: 030 - 97993 - 55504
mima@rbb-online.de
www.mittagsmagazin.de

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