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rbb24-Recherche exklusiv: Augenzeugen berichten von weiteren Kriegsverbrechen im Nordosten Kiews
Berlin (ots)
Neben Butscha soll es auch in nordöstlichen Vororten von Kiew Kriegsverbrechen gegeben haben. Das geht aus Augenzeugenberichten hervor, die rbb24-Recherche vorliegen. Danach sollen auch in den Ortschaften Bohdaniwka und Schewtschenkowe Zivilisten willkürlich hingerichtet worden sein.
Eine 46-jährige Frau berichtete rbb24-Recherche, sie sei in ihrer Datsche in Bohdaniwka mit ihrem Mann und ihrer 10-jährigen Tochter am 9. März in die Gewalt russischer Soldaten geraten. Die Soldaten hätten ihren Mann willkürlich erschossen, nachdem er ihrem Verlangen nach Zigaretten nicht nachkommen konnte. Der Frau und der Tochter gelang später die Flucht.
In Schewtschenkowe soll ein Mann von russischen Soldaten erschossen worden sein, nachdem sie eine Camouflage-Jacke in seinem Auto entdeckt hätten. Über diesen Fall berichtete auch die britische Zeitung "Times" ausführlich. Danach soll die Frau des Mordopfers nach der Tat mehrfach vergewaltigt worden sein. Auch ihr gelang später die Flucht. In diesem Fall ermittelt bereits die ukrainische Generalstaatsanwältin. rbb24-Recherche liegen außerdem Aussagen über willkürliche Hinrichtungen in Irpin westlich von Kiew vor. Alle diese Aussagen müssen noch von unabhängiger Seite überprüft werden.
Experten wie der Göttinger Völkerrechtler Kai Ambos, der auch Richter am Kosovo-Tribunal in Den Haag ist, ordnen solche Taten klar als Kriegsverbrechen ein: "In Fällen, wo Zivilisten Opfer von Gewalt sind, sei es direkte Tötung, grausame Behandlung oder sexuelle Gewalt, haben wir ganz klar eine Verletzung des ehernen Grundsatzes des Schutzes der Zivilbevölkerung.", so Ambos.
Auch der Potsdamer Militärhistoriker Prof. Sönke Neitzel teilt diese Einschätzung: "Nach allem, was wir wissen, sind Zivilisten und zivile Einrichtungen ein Ziel und es gibt eine radikale Tendenz." Noch sei aber nicht klar, welche Dimension diese Fälle von Kriegsverbrechen haben.
Die mutmaßlichen Kriegsverbrechen in der Ukraine werden inzwischen international untersucht. Nicht nur die Vereinten Nationen gehen den Berichten nach, auch Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch sammeln Indizien und Beweise. In Deutschland befassen sich Bundeskriminalamt, Bundesnachrichtendienst und die Bundesanwaltschaft mit den Vorwürfen.
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