DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
DFS - Erfolgreich in bewegten Zeiten
7.000 zusätzliche Flüge zur Fußball-WM
Langen (ots)
"Die Flugsicherung in bewegten Zeiten" war das Motto der diesjährigen Jahrespressekonferenz der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH. Und damit war weniger die gerade zu Ende gegangene Fußballweltmeisterschaft gemeint, die die DFS zwar auch vor große Herausforderungen gestellt hatte, diese aber problemlos gemeistert hat. Rund 7400 Flüge mussten nämlich zusätzlich bewältigt werden, ohne dass es zu irgendwelchen Verspätungen oder Sicherheitsrisiken kam, die die DFS zu verantworten gehabt hätte. Es sind andere Themen, die die DFS derzeit bewegen: Single European Sky (SES), Kapitalprivatisierung, Internationale Finanzrechnungslegung (IFRS) und andere Entwicklungen beherrschen derzeit Gedanken und Handeln der DFS.
Auf europäischer Ebene treten am 1. Januar 2007, die Verordnungen zum so genannten "Single European Sky" in Kraft. "Die über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen der Flugsicherung in Europa werden neu geordnet", so Dieter Kaden, Vorsitzender der DFS-Geschäftsführung, "die Grenzen der Nationalstaaten verlieren im europäischen Luftraum an Bedeutung. Internationale Kooperation und internationale Konkurrenz sind die Kennworte der Zukunft."
Auf diesen Wandel ist die DFS in weiten Teilen schon jetzt bestens vorbereitet. Im Rahmen des Projektes "FAB-Central" (FAB=Functional Airspace Block) prüfen die Regierungen Deutschlands und der Benelux-Staaten sowie die betroffenen Flugsicherungsorganisationen sehr konkret, wie eine Kooperation oder ein gemeinsamer Luftraum der vier Länder aussehen könnte.
Auch in der Systemtechnik der Zukunft sind die Weichen gestellt. Die DFS hat sich gemeinsam mit Spanien und Großbritannien für das System ITEC (Interoperability Through European Coordination) entschieden, und immer mehr Partnerorganisationen in Europa signalisieren daran Interesse, um die SES-Forderung nach einer Vereinheitlichung der Standards für Flugsicherungssysteme zu erfüllen.
Weitere Veränderungen für die DFS ergeben sich durch das neue Flugsicherungsgesetz, das mit der Schaffung einer nationalen Aufsichtsbehörde, dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF), der auch im Rahmen von SES geforderten Trennung von regulativen und operativen Aufgaben Rechnung trägt. Im Rahmen der geplanten Kapitalprivatisierung, bei der die Bundesrepublik 74,9 Prozent ihrer Anteile verkaufen will, werden vermutlich im Spätherbst die möglichen Investoren präsentiert. In diesem Zusammenhang betonte Kaden noch einmal, dass es mit der Privatisierung zu keiner Einschränkung der Sicherheit kommen werde. "Eins kann ich Ihnen versichern, auch wenn die Gewerkschaft der Flugsicherung Ihnen etwas anderes vorgaukeln möchte", so der DFS-Chef, "die deutsche Flugsicherung wird in Zukunft das bleiben, was sie in den letzten Jahren immer war: Ein Garant für die Sicherheit im deutschen Luftraum - und vielleicht sogar noch darüber hinaus."
Auch auf die in den vergangenen Wochen gemeldete Finanzlücke von 780 Millionen Euro ging Kaden ein. Diese sei nicht etwa durch Versäumnisse der DFS oder des Bundes entstanden, sondern sei eine Folge der von der Europäischen Union vorgeschriebenen Umstellung auf IFRS (International Financial Reporting Standards).
Diese Internationale Finanzrechnungslegung sieht bei der angenommenen Verzinsung des eingezahlten Kapitals einen niedrigeren Satz vor, der realistischer ist, als die nach den bisherigen Regeln geltenden sechs Prozent.
Zudem verlangen die Vorschriften der IFRS vom Zeitpunkt der Einstellung eines Mitarbeiters an eine frühzeitigere Einzahlung in die Pensionskasse, während bisher der Großteil der Einzahlungen gegen Ende des Berufslebens des einzelnen Mitarbeiters erfolgte. Aus diesem Grund müssen im kommenden Jahr die Flugsicherungsgebühren erhöht werden, voraussichtlich um 13 Prozent. Eine genauere Zahl kann erst genannt werden, wenn das endgültige Gebührenmodell vorliegt, das im Rahmen der Kapitalprivatisierung geändert werden soll, vorliegt.
Im vergangenen Jahr erzielte die DFS trotz erheblicher Gebührensenkungen einen Umsatz von 881,7 Millionen und einen Jahresüberschuss in Höhe von 18,2 Millionen Euro. Die Netto-Erlöse aus den Gebühren für An- und Abflug beliefen sich auf 183,9 Millionen Euro, die aus den Streckengebühren 668,5 Millionen Euro. Der Cashflow reduzierte sich - vor allem aufgrund des niedrigeren Jahresüberschusses - auf 135 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung sank von 60,3 Millionen Euro auf 6,4 Millionen Euro. Und die Eigenkapitalquote stieg leicht von 16,7 Prozent auf 16,9 Prozent.
Die DFS-Lotsen kontrollierten im vergangenen Jahr die Rekordsumme von knapp 2,9 Millionen Flügen. Das sind 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch deutlicher wird die Dynamik dieses Marktes im Zehn-Jahres-Vergleich. Im Jahr 1995 kontrollierte die DFS noch ein Drittel weniger, etwa zwei Millionen Flüge.
2005 war zudem das pünktlichste Jahr in der Geschichte der DFS. 97 Prozent aller von den DFS-Lotsen kontrollierten Flüge gelangten ohne flugsicherungsbedingte Verzögerungen an ihr Ziel, ein Wert, der kaum noch zu überbieten ist.
Auch die Zahl der Luftfahrzeugannäherungen ist weiterhin zurückgegangen. Von den ohnehin insgesamt nur drei Vorfällen (Vorjahr sechs) wurde keiner von der Flugsicherung verursacht (Vorjahr drei FS-verursacht).
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit 5300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die Mitarbeiter koordinieren täglich mehr als 8.000 Flugbewegungen im deutschen Luftraum, im Jahr nahezu 2,9 Millionen. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Berlin, Bremen, Karlsruhe und München. Zudem ist die DFS in der Eurocontrol-Zentrale in Maastricht vertreten und in den Kontrolltürmen der 17 internationalen Flughäfen sowie der Regionalflughäfen Niederrhein und Altenburg-Nobitz. Die DFS hat folgende Geschäftsbereiche: Center, Tower, Luftfahrtdatenmanagement und Consulting.
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