All Stories
Follow
Subscribe to Meinestadt.de

Meinestadt.de

Teilzeitarbeit - Hoher Frauenanteil, hohe gesundheitliche Belastung

Deutschland weist mit 28 % die viertgrößte Teilzeitquote in der EU auf . Und Teilzeit ist nach wie vor weiblich knapp 8 von 10 Teilzeitbeschäftigten sind Frauen . Eine aktuelle Studie des Jobportals meinestadt.de zeigt nun: Im Vergleich zu Vollzeitbeschäftigten fühlen sich Teilzeitmitarbeitende gesundheitlich besonders belastet. Und das liegt sehr wahrscheinlich auch an der Doppelbelastung von Beruf und Care Arbeit.

Für die repräsentative, branchenübergreifende Studie hat meinestadt.de über das Marktforschungsinstitut Bilendi insgesamt 3.000 Fachkräfte mit Berufsausbildung in Voll- und Teilzeit im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt.

Teilzeitbeschäftigte gesundheitlich mehr belastet als Vollzeitbeschäftigte

54,1 % der Vollzeit-Beschäftigten schätzen den eigenen Gesundheitszustand als „sehr gut“ oder „gut“ ein, bei den Teilzeitkräften sind es 44,6 %. Jede fünfte in Teilzeit arbeitende Fachkraft sieht den eigenen Gesundheitszustand als „weniger gut“ oder „schlecht“ an – bei den Vollzeitkräften hingegen ist es nur jede sechste. Bei mehr als einem Drittel der Teilzeitbeschäftigten ist die Arbeitssituation ausschlaggebend für die gesundheitliche Belastung: 38,5 % fühlen sich durch ihre Arbeit ziemlich und sehr belastet. Zu den wesentlichen Belastungsfaktoren zählen psychische Anstrengung (53,3 %), Termindruck und Zeitmangel (41,8 %) und Mehrarbeit/Überstunden (34,4 %).

Weiterer Belastungsfaktor: die Auswirkungen des Fachkräftemangels

Der Fachkräftemangel ist bei den Fachkräften selbst angekommen. 61,2 % der Teilzeitkräfte geben an, bereits negative Auswirkungen im Arbeitsalltag zu spüren: Mehr als ein Viertel der Teilzeitkräfte (26,1 %) macht Überstunden, weil es an Personal fehlt. Bei 29,8 % hat sich die Arbeitszeit verdichtet, sie müssen mehr in der gleichen Zeit arbeiten. 5,3 % geben an, dass ihr Unternehmen aufgrund fehlenden Personals bestimmte Leistungen nicht mehr anbieten kann.

Doppelbelastung durch Beruf und Care Arbeit

Hängt die gesundheitliche Belastung auch mit der Doppelbelastung von Beruf und Care Arbeit zusammen? Offizielle Zahlen deuten darauf hin: Laut Statistischem Bundesamt arbeiten 66 % der erwerbstätigen Mütter in Teilzeit – bei den Männern sind es nur 7 %.

Frauen arbeiten häufig in durch die Corona-Krise belasteten Berufsbereichen

“Inwieweit hat sich die gesundheitliche Belastung durch deine Arbeitssituation seit der Coronapandemie Anfang 2020 erhöht?” 36,7 % der Teilzeitkräfte antworten hier mit ziemlich oder sehr erhöht, bei den Vollzeitkräften hingegen sind es nur 31,7 %. Auch hier drängt sich der Zusammenhang von Teilzeit und weiblich dominierten Berufen auf: Laut Statistischem Bundesamt sind in medizinischen Gesundheitsberufen nahezu vier von fünf Erwerbstätigen weiblich. In sozialen Berufen wie dem Erziehungsbereich liegt der Frauenanteil bei knapp 84 %, im Verkauf sind es 70 %. Allesamt Berufsgruppen, die während der Corona-Pandemie besonders belastet waren.

Teilzeitkräfte fühlen sich bei Digitalisierung und Weiterbildung zurückgelassen

21,6 % der Vollzeitkräfte schätzen die eigenen Digitalisierungskompetenzen als „sehr hoch“ ein, weitere 58,3 % als „eher hoch“. Teilzeitkräfte sind skeptischer: Hier geben nur 12,6 % „sehr hoch“ an. Zugleich bescheinigen beide Gruppen ihren Betrieben Defizite im Hinblick auf die Digitalisierung. Der erhoffte Digitalisierungsschub durch die Coronapandemie ist laut Einschätzung der Fachkräfte nicht mal in jedem zweiten Betrieb angekommen.

Zudem unterstützt nur eine Minderheit der Arbeitgeber ihre Angestellten dabei, bei den immer digitaler werdenden Prozessen mithalten zu können. Nur 43,9 % der Teilzeitkräfte kommen regelmäßig in den Genuss betrieblicher Weiterbildungsangebote im Hinblick auf die Digitalisierung, bei den Vollzeitkräften sind es 55,8 %. Die Mehrheit der Teilzeitkräfte – darunter überwiegend Frauen – wird also nicht regelmäßig weitergebildet. Die entstehende Kompetenzlücke ist fatal, angesichts vieler Berufsprofile, die zukünftig immer digitaler werden.

Über meinestadt.de

Bei meinestadt.de finden Nutzer:innen lokale Informationen und Angebote rund um Jobs, Immobilien, Auto und Freizeit gebündelt für jeden Ort in Deutschland. Seit Gründung 1996 ist meinestadt.de für Suchende und Anbietende in allen 11.000 Städten und Gemeinden das “Eingangsportal” ins Internet. Das Unternehmen beschäftigt über 200 Mitarbeiter:innen am Hauptsitz in Köln sowie deutschlandweit. Als Teil von Axel Springer gehört meinestadt.de zu einem der größten Digitalverlage Europas. Mehr unter unternehmen.meinestadt.de.

_____________________________________________________

Elena Späth
PR & Communication 
 meinestadt.de GmbH
Waidmarkt 11, 50676 Köln
 presse@meinestadt.de
More stories: Meinestadt.de
More stories: Meinestadt.de
  • 11.01.2023 – 12:42

    2023: Ein Viertel der Fachkräfte plant Jobwechsel

    79,9 Prozent der nicht-akademischen Fachkräfte rechnen damit, dass 2023 beruflich ein gutes Jahr für sie wird. Über ein Viertel von ihnen plant einen Jobwechsel. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von meinestadt.de. Damit ist trotz allgemeiner Krisenstimmung für 2023 mit einer größeren Dynamik auf den nicht-akademischen Arbeitsmärkten zu rechnen. Für die Untersuchung hat das Jobportal über das ...

  • 16.11.2022 – 11:16

    Studie: Fachkräftemangel verstärkt Fachkräftemangel

    Bei 64,2 % der Fachkräfte wirkt sich der Fachkräftemangel negativ auf ihre tägliche Arbeit aus. Überstunden, Mehrbelastung oder das Einstellen bestimmter Leistungen sind die Folge. Berufe, die bereits vom Fachkräftemangel betroffen sind, verlieren zusätzlich an Attraktivität, die Bindung an die Arbeitgeber sinkt. Eine aktuelle Studie von meinestadt.de zeigt erstmalig: Der Fachkräftemangel feuert sich selbst an. ...