Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter e.V. (BVDA)
Deutsche Post forciert Angriff auf privatwirtschaftliche Presse
Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) kritisiert die Kooperation der Deutschen Post AG mit der Verlagsgruppe Milchstrasse scharf
Berlin (ots)
Im nächsten Jahr soll die Programmredaktion der Hamburger Verlagsgruppe Milchstrasse, eine Tochter der Hubert Burda Media, die TV-Programmübersicht von "Einkauf aktuell" erstellen. Außerdem wird die Hamburger Verlagsgruppe mit der kompletten Gestaltung des Trägermediums betraut.
Zu dieser neuen Situation erklärt BVDA-Geschäftsführer Heiner Urhausen:
"Mit dieser neuen Eskalationsstufe setzt die Deutsche Post AG ihren Angriff auf die regionalen und lokalen Werbemärkte fort. Die in diesen Märkten tätige privatwirtschaftliche Presse, hier insbesondere die Anzeigenblätter, haben sich in einer Zeit schwacher Werbekonjunktur nun auch noch den Attacken eines der finanzstärksten Konzerne, der unter maßgeblichem Staatseinfluss steht, zu erwehren."
Im übrigen werde es interessant sein zu erfahren, wie die übrigen Zeitschriftenhäuser mit Interessen im Bereich der Programmillus diese Attacke des Burda-Verlages bewerteten und parierten.
Die Anzeigenblätter jedenfalls, so Urhausen, würden die ihnen zur Verfügung stehenden Optionen nutzen, dem weiteren Einbruch der DPAG in die regionalen und lokalen Werbemärkte Einhalt zu gebieten. Daran würde auch die Tatsache nichts ändern, wenn sich Unternehmen aus der Verlagsbranche auf die Seite der Post schlagen würden.
Ist es Zufall, dass diese Kooperation wenige Tage nach der erstinstanzlichen - nicht rechtskräftigen - Entscheidung des LG Hamburg bekannt gegeben wurde? In diesem Verfahren geht es um die Frage, ob es mit dem verfassungsrechtlichen Verbot von Staatszeitungen vereinbar sei, wenn die DPAG als halbstaatliches Unternehmen Einkauf Aktuell in Form einer Gratis-TV-Illustrierten herausgibt. Bemerkenswert allerdings ist, dass die Post in diesem Rechtsstreit vorgetragen hat, die seinerzeit vorgenommene Ausweitung des redaktionellen Teils sei zurückgenommen worden.
Nunmehr geht es bei dieser Kooperation u. a. auch um die inhaltliche Weiterentwicklung von Einkauf Aktuell. War alles nur Prozesstaktik? Diese Frage stellt sich Urhausen, denn derartige Kooperationen vereinbare man nicht von heute auf morgen.
Unverständnis besteht beim BVDA auch über das Verhalten der Politik. Bis hin zur Bundeskanzlerin hatten sich namhafte Politiker gegen die Expansionspläne der DPAG in verlegerische Aktivitäten gewandt. Umso mehr sei jetzt die Politik aufgerufen, so Urhausen weiter, nach den Lippenbekenntnissen nun den Deckel auch wirklich zuzumachen.
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