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WAZ: Es ist Leben in der Bude. Kommentar von Peter Müller

Essen (ots)

Die dritte Turnierwoche. Und wir sind immer noch
nicht müde, schauen immer noch hin. Denn diese Europameisterschaft 
ist alles, nur nicht langweilig. Selbst die wenigen Spiele, die es 
wert gewesen wären, auf fünf Minuten reduziert zu werden, mündeten in
furiose Finalszenarien. Diese EM bietet, verglichen mit der WM vor 
zwei Jahren, ein echtes Fußballspektakel. Denn, mal ehrlich: Wie 
viele grandiose Spiele, den umjubelten deutschen Lauf ausgenommen, 
sind vom Supersommer 2006 in Erinnerung geblieben? Schönes Wetter, 
tolle Partys - aber als Weltmeister ließ sich ein Team feiern, das in
120 Endspielminuten nicht aufs Tor geschossen hatte.
 Diesmal war vom ersten Tag an Leben in der Bude. Schon in der 
Vorrunde begeisterten Niederländer, Portugiesen, Kroaten und Spanier 
mit Tempo und Technik. Dass drei dieser vier gefeierten 
Gruppensiegern schon wieder zu Hause sind, macht das Turnier umso 
spannender. Russland galt ja vorher immerhin als Geheimfavorit, aber 
wer hatte die Türkei auf der Rechnung? Und wer hätte gedacht, dass 
die Deutschen nach dürftiger Vorrunde noch die richtige Spur finden 
würden?
Nun also ein unerwartetes Halbfinale, Deutschland gegen Türkei. Mit 
nur einem Spiel haben sich die Deutschen zurück in die 
Favoritenposition geschoben. Weil sie die Fähigkeit besitzen, sich 
selbst zu disziplinieren. Und die Bereitschaft, Fehler zu 
korrigieren. Bademantel-Philosoph Dittsche würde sagen: 
Turniermannschaft ist das Stichwort. Als Turniermannschaft wird das 
deutsche Team weltweit geachtet, beneidet und manchmal zum Teufel 
gewünscht.
 Von einer Elite-Auswahl, die ihre Aufgaben gewissenhafter angeht als
Niederländer oder Portugiesen, die sich an sich selbst berauschten 
und dabei die Absturzgefahr ignorierten, ist nicht zu erwarten, dass 
sie einem vermeintlichen Außenseiter überheblich begegnen wird. Zumal
sich die Deutschen schon jetzt äußerst respektvoll über diesen Gegner
äußern. Mittlerweile müsste aber auch wirklich jeder mitbekommen 
haben, dass der leidenschaftliche Tordrang der Türken erst dann 
endet, wenn der Platzwart das Flutlicht abgeschaltet hat.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
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