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WAZ: Erhöhung der Bemessungsgrenze - Obendrauf. Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Die Umverteilung in einer sozialen Marktwirtschaft
lässt sich auf verschiedene Weise regeln. Deutschland verteilt über 
die Steuersätze um, die mit dem Einkommen steigen. Die Beitragssätze 
für die Sozialversicherung sind für alle gleich. Gutverdiener werden 
zudem ab einer bestimmten Grenze von Beiträgen verschont. Wenn diese 
Grenze nun um zwei Prozent erhöht wird, zahlt ein Gutverdiener rund 
20 Euro mehr im Monat. Er kann sich das leisten, alles andere wäre 
Jammern auf hohem Niveau. Zum Vergleich: In der Schweiz, die über ihr
Sozialsystem umverteilt, gibt es überhaupt keine Bemessungsgrenze. 
Auch der Millionär muss von jedem einzelnen Franken etwas in die 
Rentenkasse zahlen.
 Einverdiener-Familien, die gerade diese Grenze erreichen, tun die 20
Euro dennoch weh. Denn sie kommen obendrauf auf eine ungerecht steil 
steigende Steuerbelastung: Von einer Lohnerhöhung bleibt nicht viel 
übrig. Zieht man nach der Steuerprogression noch die Teuerung ab, 
rutschen Mittelschichtler meist ins Minus. Dass ein Euro jedes Jahr 
weniger wert ist, kümmert das Finanzamt nicht. Sollte es aber.

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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