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WAZ: Kinderärzte müssen Misshandlungen melden

Essen (ots)

Zum besseren Schutz der Kinder vor Vernachlässigung,
gewalttätigen Misshandlungen und sexuellem Missbrauch müssen in den 
nächsten Wochen schrittweise alle Kinderärzte in NRW einer neuen 
Zentralstelle melden, welches Kind bei ihnen zur regelmäßigen 
Vorsorge-Untersuchung erschienen ist. Das berichtet die in Essen 
erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Freitagausgabe). 
"Um Misshandlungen besser erkennen zu können, muss der Staat künftig 
stärker auf Kleinkinder achten. Denn bisher bekommen Erzieher die 
Kinder ja erst ab Kindergarten- oder Schulalter zu sehen", begründete
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) diese Reform 
gegenüber der WAZ. Derzeit gingen rund zehn Prozent der Eltern nicht 
mit ihren Kindern zur Vorsorge.
Testweise startet die Meldepflicht zunächst in fünf Kommunen, wird 
dann aber laut WAZ bis Ende des Jahres flächendeckend gelten. Die 
Kinderärzte müssen nur wenige Daten (Namen, Typ der 
Vorsorgeuntersuchung von U1 bis U10, Datum des Arztbesuchs) an die 
Zentralstelle weiterreichen. Nicht vorgesehen ist die Meldung von 
Diagnosen oder Therapien, wie es Ärzte anfangs befürchtet hatten. 
Wenn Eltern ihre Kinder nicht zur Vorsorgeuntersuchung gebracht 
haben, schickt das Landesinstitut zunächst einen Erinnerungsbrief. 
Sollte der Arztbesuch wiederum innerhalb von vier bis sechs Wochen 
nicht erfolgen, erhalten die Jugendämter darüber eine Meldung. Sie 
sollen die Familie dann je nach Situation aufsuchen. Zwangsweise 
vorführen dürfen die Sozialarbeiter die Kinder beim Arzt aber nicht, 
da die Vorsorgeuntersuchungen der Krankenkassen keine gesetzliche 
Pflicht sind.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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