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WAZ: CONTRA KONSUM-SCHECKS: Verbranntes Geld für Flachbildschirme. Kommentar von Martin Tochtrop
Essen (ots)
Zugegeben: Unser Fernseher kommt in die Jahre, und ein neuer Flachbildschirm würde sich im Wohnzimmer ganz gut machen. So gesehen wäre das mit dem Scheck vom Staat eine tolle Sache. Quasi ein Geschenk-Gutschein, zwar nicht automatisch an den Kauf von Flatscreens gekoppelt, aber praktisch wäre das schon. So könnten sich Singles ein kleines Format leisten, Großfamilien die Giga-Ausführung, und es gäbe keine Drängelei mehr vor der Glotze.
Aber mal im Ernst: Was sollen Bürger von einer Regierung halten, die Wirtschaftspolitik mit Hilfe einer willkürlichen Verteilung von Schecks betreibt? Das erinnert allzu offenkundig an "Brot und Spiele", womit schon die alten Römer versuchten, das Volk bei Laune zu halten. Wenn die Politik die lahmende Konjunktur wirklich dopen will, dann sollte sie einen Nachhaltigkeitsfaktor einbauen.
Also: Der Ausbau von Förderprogrammen für Energiesparmaßnahmen wäre sinnvoller. Egal ob für den Verkehr, im Stromsektor oder an Gebäuden. Das nutzt der Umwelt und langfristig auch dem Geldbeutel aller Bürger, weil sie weniger für Sprit und Heizkosten hinblättern müssen. Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Und weil die Wirtschaft bekanntlich ein Kreislauf ist, kann sich der beauftragte Handwerker - um beim Beispiel zu bleiben - nach getaner Arbeit ja auch seinen Flachbildfernseher kaufen, wenn er unbedingt will.
Milliarden neuer Staatsschulden für Unterhaltungselektronik und andere Konsumartikel müssen letztendlich unsere Kinder und Enkelkinder ausbaden. Allerdings - und wiederum nicht ganz ernsthaft gemeint: Die Kids freuen sich doch am meisten über die neuen Flatscreens.
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