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WAZ: Suizid-Versuche bei Kindern - Kraft geht zu weit - Kommentar von Christoph Meinerz

Essen (ots)

Ein Kinderpsychologe aus Köln hat Alarm geschlagen.
"Schon verzweifelte Zehnjährige versuchen sich umzubringen", warnte 
er. Die Zahl der Suizidversuche bei Kindern habe sich erhöht. 
Zumindest einen Teil der Verantwortung dafür wies er einem 
gestiegenen Leistungsdruck in der Schule zu. Aber eben nur einen 
Teil. Um den Ursachen wirklich auf den Grund zu gehen, müsste der 
Blick geweitet werden, deutlich über eine Analyse der jeweils 
individuellen Situation der Opfer in ihrer Schule hinaus.
SPD-Landeschefin Kraft hat die Aussagen des Psychologen für ihre 
Wahlkampfzwecke erheblich zugespitzt. Sie stellt zweifelsfrei einen 
Zusammenhang zwischen dem (von ihr kritisierten) Schulsystem und 
einer angeblich steigenden Selbstmordrate bei Schülern her. Andere 
Faktoren lässt sie dabei außer Acht. Letztlich wirft sie der 
Landesregierung damit vor, sie treibe mit ihrer Politik Kinder in den
Tod.
Damit geht sie, so wie sich die Fakten derzeit darstellen, zu weit. 
Die SPD-Spitzenkandidatin hat im Eifer des Gefechts und 
möglicherweise zunächst leichtfertig diese heikle Grenzüberschreitung
begangen. Zumal sich ihr ungeheurer Vorwurf offenbar noch nicht 
einmal durch amtliche Statistiken belegen lässt. Legt sie jetzt 
trotzdem weiter nach, überdreht sie eindeutig.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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