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WAZ: Castor ausgebremst - Kommentar von Tobias Blasius
Essen (ots)
Das Ringen um die umstrittenen Castor-Transporte quer durch NRW hat eine technische und eine politische Dimension. Rein technisch müssen Strahlenschutz-Experten beurteilen, ob es sicherer ist, Atommüll länger als geplant beim Forschungszentrum Jülich zu lagern oder ihn quer durchs Land zum nächsten Zwischenlager zu transportieren. Politisch geht es um die Frage, ob der an Problemen reiche Landtagswahlkampf des Bundesumweltministers und CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen auch noch durch massive Proteste von Castor-Gegnern belastet wird. Die Rollen sind klar verteilt: Die rot-grüne Landesregierung wehrt sich gegen teure und unpopuläre Atommüll-Fahrten, Röttgens Bundesregierung gegen die noch teurere Aufrüstung des überalterten Jülicher Lagerorts. Die überraschende Vertagung dieser Streitfrage just vor den Neuwahlen nährt den Verdacht, dass sich Technik und Politik nicht ganz zufällig vermengen. Für die Steuerzahler ist der Stillstand in diesem Atommüll-Konflikt nicht einmal die schlechteste Nachricht. Eine befriedigende Lösung gibt es aber erst, wenn endlich ein Endlager in Deutschland gefunden ist.
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